Amazon – Trotz Gewinnsprung bleibt die Marge gering
Gut ist nicht gut genug, wenn Besseres erwartet wurde. Das spürte auch der Internet-Titan Amazon nach Veröffentlichung der Q4-Zahlen, die bei Anlegern Missmut auslösten. Der Onlinehändler erwirtschaftete im Weihnachtsgeschäft einen Gewinn von 482 Mio. US-Dollar. Dieser hat sich gegen Vj. somit mehr als verdoppelt (214 Mio. Dollar). Bei 35,7 Mrd. Dollar Umsatz (+22%) fiel den Aktionären die Marge zu gering aus. Auch das Gesamtjahr enttäuschte mit 596 Mio. US-Dollar Gewinn, denn der Umsatz überschritt mit 107 Mrd. Dollar eine markante Hürde. Erwartet wurde zwar kein höherer Umsatz, aber deutlich mehr Reingewinn. Anleger reagierten. Die Aktie fiel um knapp 15%.
Gründer und CEO Jeff Bezos bleibt von dem Wunsch nach Wachstum getrieben, zu Lasten der Gewinne. So werden munter neue Kundenerlebnisse eingeführt und es wird verstärkt in Flugzeuge, Drohnentests und Seefrachterlizenzen investiert, um eigene Logistik-Kapazitäten zu stärken. Das erscheint logisch angesichts des einem klassischen Onlinehändler längst entwachsenen Leistungsspektrums. „Amazon Fresh“ erspart den Gang zum Supermarkt. Für „Prime“-Kunden entfallen Versandkosten. „Prime Now“, nun auch in deutschen Städten verfügbar, garantiert die „same-day-delivery“ und rasant wachsende Film- und Musik-Datenbanken sind auch inbegriffen. Weitere Innovationen durch die Nähe zur Startup-Szene sicherte sich der Onlineriese mit der Produktplattform „Launchpad“. Aber die Konkurrenz bleibt und so hinkt die wichtige Cloud-Sparte trotz 70% Umsatzsteigerung (auf 2,4 Mrd. Dollar) weit hinter Microsoft (6,3 Mrd. Euro). Ebay punktete mit seinen Q4-Zahlen zwar nicht, verdaut es noch die Trennung vom Online-Bezahlsystem Pay-Pal. Mit „Ebay Plus“, der Antwort auf „Prime“, versucht das Unternehmen, am Stuhl des Versandkönigs zu sägen.
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