ProSiebenSat. 1 – Berlusconi zeigt die Zähne
Werner Brandt kann erhobenen Hauptes gehen und sein Amt als AR-Chef bei ProSiebenSat. 1 in die Hände des früheren Springer-Managers Andreas Wiele legen. Aus der angedrohten Machtdemonstration des italienischen Großaktionärs Media for Europe (früher Mediaset) des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi auf der HV wurde nichts.
Offenbar hat MFE noch nicht Zugriff auf seinen gesamten gut 25%igen Anteil an ProSieben, so dass bei einer HV-Präsenz von 50,7% gut 52% der Aktionäre reichten, um die vom Unternehmen vorgeschlagene pauschale Entlastung des Aufsichtsrats durchzuwinken. Zu der von MFE geforderten Einzelentlastung kam es nicht (s. PLATOW v. 20.4.). Auch wenn Brandt so eine Blamage erspart blieb und AR-Mitstreiter Rolf Nonnenmacher, der sich erneut für den AR aufstellen ließ, sogar von den um gute Miene bemühten Italienern bei seiner Wiederwahl unterstützt wurde, zeigen die Abstimmungsergebnisse doch, wie nah MFE seinem Ziel ist, bei ProSiebenSat. 1 auch strategisch mehr Einfluss auszuüben.
Vorstandschef Rainer Beaujean kann sich denn auch nicht sicher sein, dass ihn das verschärfte Bayerische Mediengesetz dauerhaft gegen sämtliche Ideen aus Mailand schützt. Bisher besteht er darauf, dass ProSieben unabhängig am besten dasteht und Fusionen wenig bringen. MFE ist das Gegenargument bisher allerdings auch schuldig geblieben.