BKA warnt: Masche der Aktienbetrüger zieht immer noch
Das gedämpfte Börsenklima der letzten Monate sollte dem Geschäft immerhin etwas von seinem Reiz genommen haben. Technisch sind die per Telefon, Email und gefälschten Firmen-Websites arbeitenden Aktienbetrüger in jedem Fall im Hintertreffen, wenn man sie mit einem weiteren Wachstumssektor der Wirtschaftskriminellen vergleicht: Liquiditätspools im Krypto-Universum, in denen die Tokens gutgläubiger Kleininvestoren auf Nimmerwiedersehen versinken. Als drittes „bedeutendes Phänomen“ listen die Wiesbadener Kriminaler, wenig überraschend, Subventionsbetrug mit Corona-Hilfen seit Beginn der Pandemie.
Über alle Arten der Wirtschaftskriminalität hinweg ist der Trend durchwachsen: Zwar sank die Schadenssumme um 18,9% auf 2,44 Mrd. Euro, doch auch die Aufklärungsquote nahm ab (88,8%, Vj. 91,5%). Die Zahl der Fälle (+4,2%) und der Tatverdächtigen (+1,9%) legte jeweils leicht zu. Mehr Schaden verursachten v.a. Betrugs-, Anlage- und Finanzierungsdelikte, Insolvenzdelikte nehmen dagegen – wie ‚echte‘ Insolvenzen auch – seit Jahren ab.
Besonders stark vermehrten sich die Fälle, bei denen das „Tatmittel Internet“ zur Anwendung kam (+13,5%). Ob die deutschen Fahnder hier auch Spielarten wie das „Cryptojacking“ einbezogen haben, vor denen z.B. Interpol warnt, ist nicht bekannt – ein Cryptojacker lässt die Rechner seiner Opfer Bitcoins oder andere Digital-Nuggets schürfen, was man spätestens an der Stromrechnung spürt. Allerdings, so eine weitere Warnung des BKA, sind die Zahlen sowieso nur mit Vorsicht zu genießen: Es sei, heißt es vorneweg, von einem „nicht unerheblichen Dunkelfeld“ auszugehen.