DAZN setzt mit geplantem Börsengang Sky unter Druck
Dem Bezahlsender Sky stehen schwere Zeiten bevor. Zwar nicht unmittelbar, aber in absehbarer Zeit. Der noch junge Sport-Streaming-Dienst DAZN plant, „wenn die Umstände passen“, in den nächsten Jahren die öffentlichen oder privaten Kapitalmärkte anzuzapfen, sagte Vize-Chef James Rushton in einem Reuters-Interview.
DAZN ist seit 2016 in Deutschland aktiv und beabsichtigt den Start seines Angebots in 200 Ländern. Der ins Auge gefasste Börsengang ist eine Kampfansage an die herkömmlichen TV-Sender. Mit dem IPO will sich das zur Beteiligungsgesellschaft Access Industries von Milliardär Len Blavatnik gehörende Portal dringend benötigtes Kapital verschaffen. Aufgrund der hohen Kosten für Sportrechte schreibt DAZN rote Zahlen. Bekannt ist der Streaming-Dienst für eine im Vergleich zu Sky deutlich niedrigere Monatsgebühr für die Übertragung von Fußball Bundesliga- wie auch Uefa-Spielen, aber auch vielen anderen Sportarten.
Die nun für einen noch unbestimmten Zeitpunkt geplante Kapitalmarkt-Offensive von DAZN bringt freilich auch Sky, der erst 2018 für knapp 40 Mrd. US-Dollar vom börsennotierten US-Telko- und Kabelnetzgiganten Comcast übernommen wurde und neben Deutschland auch in Großbritannien, Irland, Italien und Österreich aktiv ist, in Bedrängnis. Ohnehin litt die gesamte Sky-Gruppe in der Corona-Pandemie unter Umsatzverlusten (weniger Werbung) und Kundenabgängen, die zumeist zu Streaming-Diensten wie Netflix oder Disney+ wechselten. Die neue Sky-Gruppen-Chefin Dana Strong, die von der Muttergesellschaft Comcast gekommen ist, muss jetzt frühzeitig mit einer passenden Strategie auf die künftig noch härtere Konkurrenz durch DAZN antworten. Allein auf Sport-Angebote darf sich Sky nicht mehr verlassen.