Digitalisierung – Anschluss wird für Deutschland teuer
Und auch 2020 soll es um 1,5% spürbar nach oben gehen. Der positive Trend ist also intakt. Doch die großen Herausforderungen bremsen den Standort im internationalen Vergleich aus, mahnt Berg.
Mit hiesigen Pro-Kopf-Ausgaben pro Jahr von 909 Euro zu 1 900 Euro in den USA läuft Deutschland dem Primus deutlich hinterher. Der zuvor erkämpfte Weltmarktanteil von 6% lasse sich aktuell mit 4,2% (USA: 31,7%) nicht halten, erklärt uns Berg im Call am Dienstag. Dabei wächst die deutsche ITK-Branche erfreulich nachhaltig. 2020 erwartet der Verband erstmals über 1,2 (2019: +42 000 auf 1,19) Mio. Beschäftigte und damit etwa 350 000 mehr als in der Schüsselindustrie Automobil, konstatiert Berg. Das Weiterschreiben dieser Erfolgsstory erfordere aber Investitionen und mehr Fachkräfte. Ohne Beistand aus der Politik sei das nicht zu schaffen.
Das Land brauche mit Blick auf seinen Digitalzustand nicht nur ein Update, sondern einen Restart, drängt Berg und bringt in diesem Kontext öffentliche Investitionen von mehreren Milliarden Euro ins Spiel. Konkreter will er auf Nachfrage nicht werden, verweist zur Orientierung aber auf die 6,5 Mrd. Euro Erlöse der 5G-Lizenzauktion, die alleine in den Netzausbau fließen müssen. Weitere Großbaustellen für den Restart nimmt der Verband in seiner neuen „Digital-Strategie 2025“ ins Visier. Neben mehr digitaler Bildungskompetenz nennt der Bitkom darin eine erstklassige Infrastruktur, den von Grund auf digital aufzustellenden Staats- und Verwaltungsapparat sowie eine neue Datenpolitik als entscheidende Hebel für ein smartes Deutschland. Noch nicht enthalten in dem Programm sind Bestrebungen für eine CO2-freiere ITK-Branche. Um diese, versichert Berg, bemühe sich der Verband im Austausch mit Berlin aber bereits mit Nachdruck.