Dr. Oetker – Reederei-Verkauf könnte Wachstumsplänen zugutekommen
Der raue Wind, der den Reedereien dieser Welt seit Jahren entgegenschlägt, ebbt nicht ab und hat in der Branche zu einer wahren Konsolidierungswelle geführt. Nun liegt ein weiterer Zusammenschluss in der Luft. So zielt der dänische Branchenprimus A.P. Møller-Mærsk wohl auf das Norddeutsche Traditionsunternehmen Hamburg Süd. Damit würde Mærsk den neuen Wachstums- und Restrukturierungsplänen, die CEO Søren Skou Ende September ankündigte, Taten folgen lassen. Schon damals hieß es, dass Übernahmen denkbar seien, um die finanziellen Dellen in der defizitären Container-Sparte auszubeulen. Allein in Q3 fuhr das Container-Geschäft einen Verlust von 116 Mio. US-Dollar ein. Auch insgesamt fiel der Konzerngewinn um satte 43,7% auf 438 Mio. Dollar. Nägel mit Köpfen scheinen die Dänen auch in Sachen Öl zu machen. So sehe die neue Strategie vor, sich von der Energie-Sparte zu trennen oder fusionieren zu wollen. Im ebenfalls dänischen Energiekonzern Dong Energy hat Mærsk anscheinend einen Partner gefunden.
In Bielefeld, dem Heimatsitz der Hamburg Süd-Mutter Dr. Oetker, wird die mögliche Mærsk-Übernahme nicht kommentiert. Doch eine offizielle Entscheidung könnte noch diese Woche auf der Sitzung des Konzernbeirates fallen. Dass auch für Hamburg Süd nicht ausgeschlossen sei, im Konsolidierungswirbel der kriselnden Schifffahrt mitzumischen, räumte Reederei-Chef Ottmar Gast PLATOW gegenüber bereits im Juni auf der Bilanz-PK der Oetker-Gruppe ein (s. PLATOW v. 22.6.). Mit einem Verkauf der seit 1955 zur Oetker-Familie zählenden Reederei würde der Konzern den Gruppenumsatz zwar halbieren. Rd. 6,1 Mrd. Euro Umsatz entfielen im vorigen Gj. auf Hamburg Süd. Unterm Strich jedoch dürfte auch die Oetker-Reederei mittlerweile mit Verlusten kämpfen. Das macht die Aussicht auf verfügbare Finanzmittel durch einen Verkauf durchaus attraktiv. Schließlich plant der Familienkonzern, den zurzeit Nachfolgestreitigkeiten erschüttern, einen strategischen Ausbau des Nahrungsmittel-Geschäfts, der Anfang 2017 vorgestellt wird. Dafür bleibt sogar Patriarch Richard Oetker, der alle anderen Ämter Ende des Jahres ablegen wollte, als Geschäftsführer dieser Sparte im Amt. Sein Abgang von der Spitze der gesamten Oetker-Gruppe Ende des Jahres ist weiterhin wahrscheinlich.
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