Evonik – Kullmanns Auftrag lautet auf Wachstum durch Zukäufe
Das ist auch notwendig. Denn im vergangenen Jahr musste der aus Teilen der ehemaligen Ruhrkohle und der alten Degussa hervorgegangene Konzern einen Umsatzrückgang um 6% auf 12,7 Mrd. Euro sowie einen Einbruch des bereinigten Betriebsgewinns (EBITDA) von 12% auf 2,17 Mrd. Euro hinnehmen. Damit landete das Ergebnis aber immer noch im oberen Bereich der prognostizierten Spanne von 2 Mrd. bis 2,2 Mrd. Euro. Den Aktionären winkt trotz des Gewinnrückgangs eine konstante Dividende von 1,15 Euro. Als Achillesferse erwies sich 2016 vor allem die starke Abhängigkeit des Konzerns vom Methionin-Geschäft, einem Grundprodukt für die Tierernährung. Der Preisverfall bei Methionin bescherte der wichtigen Sparte Nutrition & Care einen Gewinneinbruch von 30%, der auch auf das Konzernergebnis durchschlug. Für 2017 stellte CFO Ute Wolf wieder einen höheren Umsatz sowie ein verbessertes bereinigtes EBITDA zwischen 2,2 Mrd. und 2,4 Mrd. Euro in Aussicht. Dazu sollen vor allem die beiden jüngsten Akquisitionen beitragen, die Übernahme des Spezialadditiv-Geschäfts von Air Products sowie der Silica-Sparte von J.M. Huber, die zudem die starke Abhängigkeit vom Methionin-Geschäft verringern sollen. Das dürfte Kullmann wohl mit seinem Hinweis auf „Balance“ gemeint haben.
Mit Kullmann hat sich Oberaufseher Werner Müller einen engen Vertrauten an die Evonik-Spitze geholt, der dafür sorgen soll, dass das wichtigste Asset der ebenfalls von Müller geführten RAG Stiftung in seinem Sinne weiter wächst und gedeiht. Ohne weitere Zukäufe wird dies kaum zu bewerkstelligen sein. So ließ Engel durchblicken, dass sein 2013 ausgegebenes EBITDA-Ziel von 3 Mrd. Euro bis 2018 ohne zusätzliche Akquisitionen wohl nur schwer zu erreichen sein wird.