Optiker

Fielmann – Geld ausgeben, um Geld zu verdienen

Unter der Ägide von Firmenpatriarch Günther Fielmann wuchs der gleichnamige Optiker zum Big Player der Branche. Doch der Revolutionsgedanke, der den Unternehmer in den Anfangsjahren antrieb, ließ zuletzt nach. Die modernen Umbrüche vor allem in der Digitalisierung hielten bei Fielmann kaum Einzug.

Weniger Gewinn ist für den neuen Fielmann an der Optikerspitze das kleinere Übel.
Weniger Gewinn ist für den neuen Fielmann an der Optikerspitze das kleinere Übel. © Fielmann

Das will Filius und neuer Chef des Brillenimperiums, Marc Fielmann, nun ändern. Der Plan des jüngsten MDAX-CEO: Mit einem strammen Ausbau des Filialgeschäfts im europäischen Ausland und einer Ausweitung bestimmter Optikerdienstleistungen ins Internet will der Spross Fielmann zum unangreifbaren europäischen Marktführer machen. Doch die Digitalisierung hat Grenzen. Wie sein Vater glaubt auch Marc an den analogen Wert des Optikergeschäfts. Einen reinen Onlineshop soll es im Rahmen der Digitalisierungsoffensive denn auch künftig nicht geben, zeigt doch die Flucht von Onlinerivale Mister Spex in das analoge Filialgeschäft, dass Brillen eine der wenigen Bastionen des stationären Einzelhandels sind.

Komplett aus der eigenen Liquidität gestemmt will Fielmann 2019/20 rd. 200 Mio. investieren. Dafür nimmt der Hamburger Optikerkönig in Kauf, dass sich das im Q3 kräftige Umsatzwachstum um 9,2% auf 400 Mio. Euro und der Absatzsprung auf knapp über 2 Mio. verkaufte Brillen (+2,5%) nicht bis zum Gewinn durchschlägt. Dieser knickte vor Steuern um rd. 2% auf 78,5 Mio. Euro ein. Vor allem die Personaloffensive (+13,5% Kostenanstieg) und die im September abgeschlossene Übernahme der slowenischen Firma Optika Clarus, mitsamt 200 Mitarbeitern, schlugen im dritten Quartal zu Buche. Auch im Gesamtjahr werde, so heißt es aus Hamburg, bei steigendem Absatz und Umsatz, kein Gewinnanstieg erwartet.

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