Fraport – Terminal 3 als Zünder für neue Job-Offensive
Auf der Frankfurter Großbaustelle, dem neuen Terminal 3 des Flughafens, deutet nichts auf Corona hin. Würde man meinen. Seit der Grundsteinlegung im vergangenen Jahr ist das Terminal mit seinen geplanten vier Flugsteigen sprichwörtlich aus dem Boden gewachsen. Dennoch wird sich die bauliche Fertigstellung coronabedingt an der einen oder anderen Stelle um rd. ein Jahr verzögern, berichtet uns ein Fraport-Sprecher am Rande einer Baustellenbesichtigung mit rd. 20 Journalisten.
Eine Inbetriebnahme des Terminal-Hauptgebäudes mit den Flugsteigen H und J wird aktuell frühestens für den Winterflugplan 2024 oder den Sommerflugplan 2025 angepeilt. Der Bau des Flugsteigs G mit einer Kapazität von zunächst vier bis fünf Mio. Passagieren jährlich ist so weit fortgeschritten, dass eine Fertigstellung weiter 2021 möglich ist. Der Betrieb soll nach aktuellem Stand zum Sommerflugplan 2022 aufgenommen werden, sofern es die Nachfragesituation zulässt. Vor einem halben Jahr hätte daran wahrscheinlich niemand gezweifelt.
Doch die Ironie des Lebens hat ihre eigenen Gesetze. Daran ändert auch das Terminal 3 nichts. Fraport kündigt im Zuge der Corona-Krise einen massiven Personalabbau von bis zu 4 000 Stellen im Konzern an – also nicht nur bei der Fraport AG, wo ca. 2 200 Jobs wegfallen sollen, sondern auch bei FraGround, FraSec und anderen Tochterfirmen. Freilich ist Fraport hier gesetzlichen Leitplanken unterworfen, wo Gewerkschaften und Betriebsrat um „jeden Arbeitsplatz kämpfen“ und „sozialverträgliche Lösungen“ fordern werden, wie es in einer aktuellen Information von Ver.di heißt. Dabei sollen insbesondere betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. In der Geschichte der Fraport AG gab es lt. Ver.di bisher noch nie betriebsbedingte Kündigungen.
Dass Fraport trotz der länger anhaltenden schwachen Nachfragesituation in der Luftfahrtbranche und der drohenden Entlassungswelle am zügigen Ausbau des Airport Frankfurt festhält, begründet der Sprecher mit dem „Wettbewerbsvorteil“, welchen sich der Flughafenbetreiber in Zukunft erhofft. Fragen zum künftigen Personalbedarf im neuen Terminal 3 wollte er jedoch nicht beantworten. Frühestens 2023, wenn die Luftfahrt und der Tourismus wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreicht haben, dürfte Fraport seine Personaldecke wieder behutsam aufbauen.