Energieversorgung

Gaskrise – Vorbereitungen auf Worst-Case-Szenario

Die Gaspreis-Explosion hat hierzulande eine neue Eskalationsstufe erreicht. Alle Beteiligten werden zunehmend unruhiger, hat sich der Preis für eine Megawattstunde doch seit dem vergangenen Jahr verzehnfacht.

RWE-Gaspipeline in Tschechien
RWE-Gaspipeline in Tschechien © RWE

Auf der Suche nach einem Ausweg aus der Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Gas ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck derzeit im engen Austausch mit einigen Ländern des mittleren Ostens. Sogar Reisen nach Katar und in die Arabischen Emirate standen am Wochenende auf der Agenda des Grünen-Politikers. Deutschland als Industrienation kann es sich nicht leisten, dass energieintensive Unternehmen wie etwa die Glashütte Heinz Glas in Oberfranken demnächst vor dem Aus stehen könnten. Gleichzeitig kann Habeck neben zentralen Fragen der Energiesicherheit mehr denn je für eine globale Energiewende werben.

Auch die Bundesnetzagentur führt für den Fall einer Gasversorgungskrise Gespräche zur Krisenvorbereitung mit der Industrie-, Wasser- und Energiewirtschaft. Anlass der Gespräche sei die Vorbereitung auf den Extremfall unvermeidbarer Abschaltungen der Industrie, teilte die Bonner Behörde am Freitag mit. „Haushaltskunden unterliegen in einer solchen Situation einem besonderen gesetzlichen Schutz und werden vorrangig versorgt“, betonte ein Sprecher. Gaslieferungen nach Europa durch Pipelines sind bislang nicht von den Sanktionen gegen Russland betroffen.

Für die Versorgungssicherheit deutscher Unternehmen sind nach Meinung von Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, vor allem mehr Flüssiggas-Lieferungen ganz entscheidend. Hier hat Norwegen in Gesprächen mit Wirtschaftsminister Habeck Deutschland Hilfe zugesagt. Die Skandinavier wollen alles tun, um die Produktion zu erhöhen. Brisant ist die derzeitige Rolle der Bundesnetzagentur und anderer Behörden sowie Industrievertreter aber allemal. Müssen sie doch gemeinsam vorab klären, welche Unternehmen im Notfall als erstes vom Netz genommen werden sollen.

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