Gerüchte um Bilfinger – Noch gibt Blades nichts preis
Bereits zum zweiten Mal in diesem Herbst lösten Übernahmegerüchte am Freitag ein Kursfeuerwerk bei der Bilfinger-Aktie aus. In der Spitze trieb die Euphorie des Marktes das Papier des Industriedienstleisters im SDAX über 12% auf 20 Euro pro Anteilsschein ins Plus. Grund sind die anhaltenden Spekulationen, dass Finanzinvestoren, darunter die US-Beteiligungsgesellschaft Clayton Dubilier & Rice und die deutsch-schwedische Triton Partners, Bilfinger kaufen wollen und das Unternehmen sich nun selbst zum Verkauf stelle. Dazu soll Perella Weinberg mit der Beratung beauftragt sein, brodelt die Gerüchteküche.

Kommentiere wollten die Mannheimer das nicht. Dementiert wurden Gespräche mit privaten Beteiligungsfonds auf unsere Nachfrage in der Konzernzentrale aber auch nicht, sondern auf regelmäßigen Austausch mit Dritten zur strategischen Weiterentwicklung und möglichen Wertschöpfung für Shareholder verwiesen. So schmallippig werden CEO Tom Blades und seine CFO Christina Johansson am Donnerstag (12.11.) wohl nicht wegkommen, wenn sie die Q3-Zahlen vorlegen und sich den bohrenden Fragen im Quartalscall stellen. In seiner charmanten Art wird der Brite jedoch versuchen, die jüngsten operativen Erfolge im bislang auch für Bilfinger herausfordernden Gj. 2020 mit Pandemie-Verwerfungen und Ölpreisverfall zur Ablenkung einzusetzen. Denn der Trend in Mannheim sollte den Markterwartungen nach stimmen.
Bei geschätzten 860 Mio. Euro Umsatz (Vj.: -22%) und etwa 20,7 Mio. Euro EBIT (-37%) dürfte das Managerduo im Q3 erstmals in diesem Jahr wieder einen Nettogewinn von 9,4 Mio. Euro (-44%) ausweisen. Im Q1 und Q2 standen hier jeweils Verluste von 13 Mio. und 31 Mio. Euro. Aufs gesamte Gj. gesehen, wird es mit dem Turnaround zwar noch nicht klappen. Hier rechnet Bilfinger mit 20% weniger Umsatz, Analysten sehen bis zu 100 Mio. Euro Nettoverlust. Dafür lockt 2021 mit zweistelligem Umsatzwachstum und einem Nettogewinn zwischen 30 Mio. und 40 Mio. Euro, so die Markttaxe.