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H & M – Vom Fashion-Frontrunner zum Ladenhüter

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Auch 2018 bleibt die schwedische Modekette H & M in der Krise. Einst strahlender Stern der Wegwerfmode, kämpft das Stockholmer Familienunternehmen heute mit dem rasanten Wandel des Fashionmarktes. Modisch deutlich hinter der spanischen Inditex-Tochter Zara, preislich ausgestochen von Billigheimer Primark und technologisch noch lange nicht auf dem Niveau von Online-Riesen wie Amazon, Zalando und Asos rennen die Schweden inzwischen der Branche hinterher. Dabei arbeitet Gründerenkel und CEO Karl-Johan Persson mit Hochdruck an der digitalen Kehrtwende. Bislang jedoch noch ohne durchschlagenden Erfolg.

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So brach der Gewinn der Skandinavier im Q1 (Dezember bis Februar) weiter um satte 60% auf 1,2 Mrd. Schwedische Kronen (117,8 Mio. Euro) ein. Grund hierfür waren saftige Rabatte auf den hohen Lagerbestand (+70% ggü. Vj.) sowie der zu kalte Winter, die den Umsatz um 6% auf 23 Mrd. Kronen drückten. Aber auch eigene Fehler muss Persson einräumen, wie etwa die vollkommen missglückte Werbekampagne, die das Unternehmen Anfang des Jahres mit Rassismusvorwürfen medial in Verruf brachte. Die Frankfurter Börse reagierte am Dienstag erwartungsgemäß verschnupft auf die Schweden-News und schickte die H & M-Aktie umgehend um 7% in den Keller. Binnen eines Jahres büßte das Papier damit gut die Hälfte seines Wertes ein. Persson, familiär selbst mit über 40% im Unternehmen investiert, war im Analysten-Call denn auch hörbar um Schadensbegrenzung bemüht.

2018 sei ein Übergangsjahr, beruhigte der Firmenchef darin und verwies auf die zahlreichen Maßnahmen, die hinter den Kulissen bereits positive Signale senden. Darunter der wenige Tage zuvor „fantastisch“ angelaufene Launch des jüngsten Online-Shops auf Alibaba-Marktplatz Tmall, von dem sich der H & M-Lenker einen noch besseren Zugang zum asiatische Markt verspricht. Parallel testen die Stockholmer fleißig neue Store-Konzepte für ihre über 4 700 stationären Läden, tüfteln an der optimalen Verzahnung von Off- und Online-Welt und investieren kräftig in automatisierte Warenhäuser. Gleich drei dieser Logistikzentren gehen 2018 in Schweden, Holland und Polen an den Start. Die Aufholjagd ist also im vollen Gange, beschwichtigt Persson. Investoren müssen sich dennoch gedulden, rechnet der Manager doch erst 2019 wieder mit Profitabilität.

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