Handel lässt 2020 kaum nach
Der private Konsum wird die hiesige Wirtschaft auch 2020 stützen. Die deutschen Einzelhändler steuern in diesem Jahr bereits auf ihr elftes Wachstumsjahr in Folge zu. Um 2,5% auf 557,2 Mrd. Euro werden die Nettoerlöse der Händler 2020 zulegen, prognostiziert in Berlin ein zuversichtlicher Stefan Genth, Geschäftsführer des HDE, auf der Jahres-PK des Handelsverbandes.

Im Vorjahr schafften die Händler zwar noch ein Plus von 3,2% auf 543,6 Mrd. Euro. Doch angesichts der allgemein schwächelnden Konjunktur können sich die Geschäftsinhaber nach wie vor günstiger Rahmenbedingungen erfreuen. Für die Branche ist das ein wichtiges Signal, hat sie doch intern weiterhin mit den Begleiterscheinungen der digitalen Transformation zu kämpfen.
39 000 Läden mussten hierzulande in den vergangenen zehn Jahren schließen, so die bittere Bilanz des HDE. Getroffen hat das vor allem mittelständische Innenstadthändler, die zusehends Opfer der Kundenabwanderung ins Internet werden (Frequenz 2019: -12%). Hier florieren die Geschäfte, was sich nicht nur in deutlich höheren Wachstumsraten der E-Commerce-Umsätze abzeichnet (2020: +9%, stationär: +2%). Die Kunden geben online lt. HDE auch immer mehr Geld aus. Wer daran als klassischer Händler partizipieren möchte, muss zum Omnikanal-Player werden.
Ein Indikator dafür, wie sehr sich das Dasein in beiden Welten lohnt, ist das Frühjahrs-Stimmungsbarometer des HDE unter den Händlern: Während branchenweit gut ein Drittel der Händler mehr Umsatz als 2019 erwartet, sind es unter den Multichannel-Anbietern mit 67% glatt doppelt so viele. Nur 3% von ihnen rechnen mit schwächeren Geschäften (Branche: 30%). Die Vorzüge liegen damit auf der Hand. Trotzdem lässt der HDE auch in seinen Bemühungen für die Innenstadthändler nicht nach. In Berlin erneuert Genth nochmals seinen Appell an die Politik, Stadtzentren attraktiver zu machen (s. a. PLATOW v. 13.1.). Dazu gehören aus Sicht der Händler auch verlässliche Sonntagsöffnungszeiten.