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Henkel – Diesmal kauft Van Bylen strategisch statt groß

Erst vor wenigen Monaten hat Henkel-Chef Hans Van Bylen die Tinte unter dem milliardenschweren Kaufvertrag für Sun Products trocken gepustet, da zieht der Manager schon den nächsten Fisch an Land. 1,05 Mrd. US-Dollar bieten die Düsseldorfer für das ebenfalls amerikanische Darex Packaging Technologies-Geschäft von GCP Applied Technologies.

Die Worte des Vorstandschefs ließen schon auf der Bilanz-PK ahnen, dass Henkel seine Shoppingtour fortsetzen wird (s. PLATOW v. 24.2.). Dieses Mal hat Van Bylen nicht groß, sondern strategisch gedacht. Im Geschäft mit Verpackungsklebstoffen (Adhesive Technologies) ist Henkel bereits an der Spitze des Weltmarktes. Das zu toppen ist schwer. Doch Darex gilt mit seinen Abdichtungs- und Beschichtungsverfahren für Dosen als Pionier der Verpackungsindustrie. Mit diesem Know-How will Henkel sein Technologie-Repertoire um eine weitere Lösung beim Fertigen von Metallverpackungen erweitern. Der Vorteil: Während die Spezialklebstoffe aus den Henkel-Laboren für die Elektro- und Autoindustrie stark konjunkturanfällig sind, kann Van Bylen diese Sparte mit Darex robuster machen. Das rechtfertigt auch den Preis. Denn bilanziell ist Darex, anders als Sun Products, kein Schwergewicht. Mit rd. 300 Mio. Dollar Umsatz (2016) bleibt Darex in der Industriesparte von Henkel klein aber fein. Adhesive Technologies ist mit satten 9 Mrd. Euro Umsatz das Zugpferd der Düsseldorfer.

Wie wir hören, soll der Deal bereits zur Jahresmitte abgeschlossen werden. Schon bei Sun Products fackelte Van Bylen nicht lange. Nur 10 Wochen lagen zwischen Signing und Closing. Und Henkel hat noch nicht genug, wie uns ein Sprecher verrät. Akquisitionen bleiben Van Bylens liebstes Wachstumsmittelchen. Ob als nächstes der Dritte im Bunde (Beauty Care) Verstärkung bekommt, verriet Henkel nicht. Doch hier klingen die Worte von Henkel-CFO Carsten Knobel nach, wonach in allen drei Kernsparten Potenzial für Zukäufe schlummere.

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