Intransparente Geschäftsmodelle ziehen aktivistische Investoren an
Der Berufsverband der Investment Professionals, kurz DVFA, hat seine rd. 1.400 Mitglieder zu deren Erfahrungen mit aktivistischen Investoren befragt, die zuletzt auch in Deutschland verstärkt aufgetreten sind. Dabei zeigt sich: Eine deutliche Mehrheit von 83% sieht die Investmentstrategie aktivistischer Investoren als Korrektiv bei überbewerteten oder durch Fehlentwicklungen gekennzeichneten Kapitalmärkten an, nur 17% halten deren Strategie für schädlich. Entsprechend leise ist der Ruf nach zusätzlichen Regulierungsschritten bei Short-Selling-Geschäften. Nur gut ein Drittel sieht hier einen Handlungsbedarf.
Was aber sind die Parameter, die Unternehmen für aktivistische Investoren überhaupt erst interessant machen? Die befragten DVFA-Mitglieder sehen hier vor allem intransparente Geschäftsmodelle als Einfallstor (72%). Überbewertungen bzw. überzogene Wachstumserwartungen (48%) und mangelnde Corporate Governance (42%) rangieren auf den Plätzen zwei und drei. Immerhin noch ein Viertel der Befragten sieht eine instabile Gesellschafterstruktur (keine Anker-/strategische Investoren) als Grund für den Einstieg eines aktivistischen Investors.
Befragt nach ihren Erwartungen für die kommenden drei Jahre gehen 72% davon aus, dass die Zahl der Attacken steigen wird. 26% gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus, nur 2% rechnen mit weniger Angriffen aktivistischer Investoren. Wie können sich Unternehmen also schützen, um nicht ins Visier aktivistischer Aktionäre zu geraten? „Das Ergebnis der Umfrage legt nahe, dass insbesondere intransparente Geschäftsmodelle und mangelnde Corporate Governance zu Shareholder Activism einladen,“ so DVFA-Vorstandsmitglied Thorsten Müller. „Als Schutzmaßnahme sollten Vorstände und Aufsichtsräte sich deshalb verstärkt für Transparenz und gute Unternehmensführung einsetzen.“