IS-Terror in Europa – Preis der Freizügigkeit
Madrid (2004), London (2005), Paris (2015), Brüssel, Nizza und Berlin (2016) und jetzt wieder London. Europas Metropolen sind vermehrt zur Zielscheibe spektakulärer Verbrechen von IS-Terroristen geworden. In seinen angestammten Kerngebieten im arabischen Raum im Irak, in Libyen und in Syrien ist der IS hingegen schwer in der Defensive und geschwächt.
Um sich weltweit Respekt zu verschaffen, versucht er mit allen Mitteln, in die sich trotz strengerer Kontrollen und Sicherheitsvorkehrungen immer noch sehr freizügig gebenden Zentren westeuropäischer Demokratien vorzustoßen, um dort mit möglichst vielen Toten von sich Reden zu machen und die eigene Anhängerschaft bei der Stange zu halten. Die blutige Bilanz zeigt, dass die in Europa bis heute kaum geschmälerte Vorfahrt für Freizügigkeit ihren Preis hat. Die USA werden statistisch noch häufiger angegriffen. Die Mehrzahl der Anschläge konzentriert sich jedoch inzwischen auf die Auslandsvertretungen dieser Weltmacht.
Im Innern ist es seit den Anschlägen auf das World Trade Center in New York im Jahre 2001 durch eine massive Verschärfung der Einreisekontrollen, Aufrüstung der Sicherheitskräfte und erweiterter Möglichkeiten der Geheimdienste gelungen, die Attacken, wenn nicht bereits im Vorfeld aufzuspüren, so doch in ihren Auswirkungen klein zu halten. Dies klappt, obwohl die USA mit ihren militärischen Angriffen in Nahost immer noch Hauptfeind des IS sind im Vergleich zu Europas Mächten, die auf diesen Schlachtfeldern immer nur eine Nebenrolle spielen. Der Anschlag im Londoner Regierungsviertel Westminster ist nicht nur im Hinblick auf die Ortswahl, sondern auch vom Timing her sehr gezielt gewählt. Während in Brüssel mit einer Feier des Anschlags vor einem Jahr gedacht wurde, überfuhr der „ISIS-Soldat“ wehrlose Passanten auf der Westminster Bridge und ermordete einen Polizisten.
Zudem wird Premier Theresa May am 29.3. den Antrag auf EU-Austritt der Briten nach Brüssel schicken. Damit beginnt der auf zwei Jahre terminierte Austrittsprozess, der auch einen Bruch Großbritanniens mit der Freizügigkeit im EU-Personenverkehr bedeuten soll. Diese Hauptforderung der Brexit-Befürworter bekommt durch den neuerlichen Anschlag Rückenwind, wenngleich der Attentäter lt. May ein britischer Staatsbürger sein soll.
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