Klarna – Taugt die KI-Story für den geplanten IPO?
Dort wird an jeder nur möglichen Stelle der „revolutionäre Einfluss von KI” angepriesen und immer wieder betont, wie Klarna dank Künstlicher Intelligenz viel Geld und auch Mitarbeiter sparen will. Eine Story, die Klarna schon länger zum besten gibt. Doch zieht sie am Ende wirklich?
Bereits Anfang 2024 machte Klarna mit der Nachricht Furore, mit einem KI-Chatbot rund 700 Stellen im Servicebereich abgebaut zu haben. Im Halbzeit-report betont das Unternehmen dann nochmals, was für eine tolle Idee das war und dass die durchschnittliche Bearbeitungszeit von elf auf zwei Minuten gefallen sei. Gegenüber „Reuters“ sagte CEO Sebastian Siemiatkowski, Klarna könne langfristig mit 2.000 Mitarbeitern auskommen. Aktuell arbeiten noch 3.800 fürs Unternehmen, vor zwölf Monaten waren es noch etwa 5.000. Der drastische Stellenabbau kam als Reaktion auf die schmerzliche Abwertung des Start-ups 2022. Damals war das Fintech zunächst noch mit über 40 Mrd. US-Dollar bewertet und fiel durch die Neubewertung in einer Finanzierungsrunde auf weniger als 7 Mrd. Dollar.
Der Halbjahresbericht deutet nun daraufhin, dass die KI-Story klappen könnte. So ist der Umsatz je Mitarbeiter um 74% gestiegen und liegt bei mehr als 600.000 Euro pro Kopf. Der adjustierte Gewinn lag bei mehr als 60 Mio. Euro, nachdem Klarna im Vorjahr noch einen Verlust von 40 Mio. Euro verbuchte. Der Umsatz stieg um 27%. CFO Niclas Neglén gab sich „zuversichtlich”, dass Klarna künftig ein „profitables Wachstum” erzielen könne.
Behält er Recht, dürfte das Fintech mit schwarzen Zahlen aufs Börsenparkett kommen und entsprechend hoch eingestuft werden. Ein Wert von 20 Mrd. Dollar scheint möglich. Im Board entbrennen derweil schon einmal ein paar Machtkämpfe, wie die „FT“ berichtet. So soll ein wichtiger Verbündeter von Mitgründer Victor Jacobsson aus dem Gremium gedrängt werden. nh