Lufthansa – Flug ohne Ausblick
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Am Montag dieser Woche traf ein Teil des deutschen Olympia-Teams in Rio de Janeiro ein. Hingebracht wurde es von der Lufthansa, offizielle Airline der Mannschaft und Co-Partner des Deutschen Olympischen Sportbundes. Das Thema Sport und die Förderung junger Talente schreibe die Fluggesellschaft mit dem Kranich seit Jahren groß, betont Personalvorstand Bettina Volkens, die es freut, auch in diesem Jahr einen Beitrag dazu leisten zu können. Besonders wird es die Führungsriege des DAX-Konzerns aber freuen, auch mal mit guten Nachrichten auf sich aufmerksam machen zu können.
Denn Deutschlands Vorzeige-Airline bläst aus vielen Richtungen Gegenwind vor den Bug. Zwar sprach Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen von einem „soliden Ergebnis“. Doch unterm Strich steht ein Gewinnrückgang auf 429 Mio. Euro (-55%). Der Umsatz fiel mit gut 15 Mrd. Euro (-2,1%) ebenfalls kleiner aus. Immerhin stieg das bereinigte EBIT auch dank günstigerer Treibstoffpreise um 13% auf 529 Mio. Euro. Zwar werden die Lufthansa-Aktionäre wohl nicht um ihre Dividende fürchten müssen. Doch eine klare Gewinnprognose scheut der Konzern. Nur so viel: Das bereinigte EBIT werde wohl unter dem Vorjahresniveau (1,8 Mrd. Euro) bleiben. Insbesondere die Terroranschläge in Europa stellten eine Herausforderung für das zweite Halbjahr dar. Die Flüge aus Südamerika und Asien nach Europa schwächelten bereits. Ende Oktober wird die Strecke von Frankfurt ins chinesische Shenyang eingestellt. Aus wirtschaftlichen Gründen, wie wir auf Nachfrage erfahren. Ausbleibende Buchungen, das billige Öl und der zunehmende Wettbewerb in der Branchen sorgten für sinkende Ticketpreise. Im zweiten Halbjahr dürften die Durchschnittserlöse pro geflogenem Sitzkilometer 8 bis 9% unter dem Vorjahresniveau liegen. Zudem muss sich der Konzern noch mit chronisch streikwilligen Piloten und der Gewerkschaft Cockpit herumschlagen. Die Tarifgespräche wurden bis Ende der Woche verlängert. Es geht u. a. um die Frühpension und den geplanten Ausbau der Billigflugtochter Eurowings. Beide Seiten führten „konstruktive Gespräche“, über die zu schweigen vereinbart wurde, heißt es hierzu.
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