Manchester-Attentat ist Wasser auf die Mühlen von Theresa May
Es war sicher kein Zufall, dass der IS nur wenige Woche vor der Neuwahl zum britischen Unterhaus am 8.6. erneut das Vereinigte Königreich ins Visier genommen hat. 22 Tote und fast 60 Verletzte, darunter auch Kinder, lautet die schreckliche Bilanz des Sprengstoff-Anschlags auf die Besucher eines Pop-Konzerts der US-Sängerin Ariana Grande in der „Manchester Arena“.
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Erst vor wenigen Wochen raste ein IS-Attentäter mit einem Auto auf der Londoner Westminster-Brücke in eine Menschenmenge. Als engster Verbündeter der USA steht Großbritannien schon lange im Fadenkreuz islamistischer Terroristen.
Im Wahlkampf setzt Premierministerin Theresa May denn auch vor allem auf die Themen innere Sicherheit und eine radikale Begrenzung der Einwanderung, um sich eine komfortable Mehrheit für ihren Kurs eines harten Brexit zu sichern. Beim Referendum im vergangenen Jahr hatten viele Briten auch deshalb für den Brexit gestimmt, weil sie sich vom EU-Austritt eine schärfere Begrenzung der Einwanderung versprochen haben. Zuletzt konnte Labour in den Umfragen allerdings etwas Boden gutmachen und den gewaltigen Rückstand zu Mays Tories verkürzen. Zuvor hatten die Konservativen in ihrem Wahlprogramm tiefe Einschnitte bei der Altenpflege angekündigt, um die aus dem Ruder laufenden Kosten in den Griff zu bekommen, während der linke Labour-Chef Jeremy Corbyn ein Füllhorn sozialer Wohltaten verspricht. Das schreckliche Attentat in Manchester dürfte nun wieder Mays zentrale Wahlkampfthemen in den Vordergrund rücken, auch wenn die Parteien mit Rücksicht auf die Anschlagsopfer vorerst alle Wahlkampfaktivitäten abgesagt haben.
Die jüngste Häufung von IS-Attentaten in Großbritannien könnte indes auch Mays Kampagne schaden. So büßte Frank-reichs aus dem Amt geschiedener Präsident Francois Hollande nicht zuletzt wegen der verheerenden Anschlagsserie auf Paris und Nizza massiv an Vertrauen ein. Daran konnten auch die Verhängung des Ausnahmezustands und Hollandes scharfe Rhetorik nichts ändern. Anders als die resolute May galt Hollande allerdings schon zuvor als schwacher Präsident, der das Land auch in tiefer Trauer nicht mehr einen konnte.
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