Merck – Neue CEO will noch einige Gänge hochschalten
Wie überraschend stark das Q3 bei Merck gelaufen ist, hat Belén Garijo bereits in der Vorwoche mit Vorabzahlen und der zum dritten Mal in diesem Jahr angehobenen Prognose (s. a. PLATOW Börse v. 5.11.) deutlich gemacht.

Im offiziellen Quartalscall malte die selbstbewusste Merck-Chefin das erfolgreiche Bild ihres Technologiekonzerns jetzt noch mit mehr Farbe aus (Umsatz +12%, EBITDA pre ohne Rückstellungseffekt aus dem Vj. +16,2% auf 1,55 Mrd. Euro; Nettogewinn -5% auf 764 Mio. Euro) und scheute sich in ihrem Big Picture für das Darmstädter Familienunternehmen sogar nicht vor großen Versprechungen.
Zwar räumte die Spanierin ein, dass der Covid-Boost, den Merck als Unterstützer von u. a. 80 Impfstoffentwicklern aktuell noch voll genießt, ab Ende 2022 Schritt für Schritt abklingen wird (voraussichtlich noch 1,1 Mrd. Euro Umsatz in diesem Jahr, 900 Mio. Euro 2022). Doch sieht sie die „3 Big“, wie die Wachstumsmotoren Process Solutions, Health Care und Semiconductor Solutions im Merck-Sprech genannt werden, auch darüber hinaus optimal aufgestellt.
Die Pharma-Verkaufsschlager Bavencio (Krebs) und Mavenclad (Multiples Sklerose) performen stark (Q3-Umsatz +26,3 bzw. 33,1%), Life Science ist nicht nur wegen Corona im Aufwind (+17%, 50% des Wachstums aus Kerngeschäft) und auch der Verkauf von Halbleitermaterialien boomt (+21%). 2021 soll denn auch nur der Auftakt einer neuen Wachstumsära bei Merck sein, wusste die CEO sehr überzeugt zu verkünden. Bis 2025 sollen die Umsätze bekanntlich auf 25 Mrd. Euro steigen, jedes Jahr muss Merck dazu 1 Mrd. Euro mehr erlösen, 80% sollen davon die 3 Big liefern.
Die Power zum globalen Technologiepionier des 21. Jahrhunderts habe Merck, gab sich die Konzernchefin optimistisch und ist auch zuversichtlich, dass Merck trotz des hohen Tempos der zurückliegenden Monate „noch ein paar Gänge hochschalten“ könnte. Die jüngst angehobenen Jahresziele (2021: 19,3 Mrd. bis 19,85 Mrd. Euro Umsatz, 6,0 Mrd. bis 6,3 Mrd. Euro EBITDA pre), erstmals inkl. der Corona-Booster-Impfungen, sind da nur der Anfang. Mit dem Beitritt zur Science Based Target Initiative (geplant 2022) will sie zudem die Nachhaltigkeitsziele (klimaneutral bis 2040) weiter beschleunigen.