Öl – Kurzfristig höhere Preise
Trotz rascher Wirtschaftserholung fragen sich Experten mittlerweile, ob die Höchstwerte der Jahre 2011 bis 2014 von teils deutlich über 100 Dollar je Barrel überhaupt noch erreichbar sind. In diesem Langfrist-Vergleich ist der Ölpreis rückläufig. Der Zenit könnte bereits überschritten sein, meint Chris Iggo von Axa IM Core Investments. Er sieht zwar in den nächsten zwei Jahren noch Preissteigerungspotenzial, doch langfristig sei die Umstellung auf Erneuerbare Energien (EE) eindeutig.
Die Entwicklung von Technologien in diesem Bereich hat in jüngster Zeit viel Investitionskapital angezogen und die Aktienkurse aus diesem Segment sind stark gestiegen. Während ein deutlicher Fokus zwar weiterhin auf den FAANGs (Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google) liegt, verzeichnet zeitgleich der EE-Sektor einen Boom. So gibt es lt. Axa noch große Potenziale im Ausbau der Kapazitäten für solche Energien, in Infrastrukturprojekten für E-Mobilität und den Transport von Wasserstoff sowie in der Anpassung bestehender Industrieprozesse an die neuen Energiequellen. Darüber hinaus sorgen der europäische Green Deal und die „grünen Projekte“ des neuen US-Präsidenten für Rückenwind.
Ein Beispiel für die Abkehr vom klassischen Öl sind die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mit ihren riesigen Ölvorkommen. Aber diese gehen nirgendwo so rapide zur Neige wie hier am Persischen Golf. Auch der weltweite Bedarf an Öl wird im Zuge der Umstellung auf die EE sinken, so dass die Scheichs befürchten müssen, auf großen Teilen ihres Öls sitzenzubleiben. Ihre Antwort ist eine Technologieoffensive, die die VAE zukunftsfähig und die Abhängigkeit vom Öl geringer machen soll. Aktuell greifen die Scheichs nach dem Mars. Bereits vor gut sechs Jahren starteten die Saudis eine eigene Mars-Mission und befinden sich hier auf Augenhöhe mit Indien und China. Die Erkundung des roten Planeten und Erprobung ihrer Technik ist vergangene Woche gestartet.