Ölpreis – Opec wird nervös und will erneut eingreifen
Die Stimmung zwischen Öl-Investoren und Goldhändlern könnte derzeit kaum unterschiedlicher sein. Während der Goldpreis scheinbar jeden Augenblick die Marke von 1 600 US-Dollar je Feinunze knackt (zuletzt im März 2013) und ein neues Mehrjahreshoch erreicht, steuert der Ölpreis (Brent) geradewegs auf sein Tief vom Sommer 2017 bei 50 Dollar je Barrel zu.

Diese Entwicklung macht auch dem Ölkartell Opec große Sorgen. Der erst im Dezember nur mühsam errungene Beschluss zu deutlichen Förderkürzungen von 500 000 Barrel pro Tag scheint nicht zu reichen, wie wir jetzt hören. Die Opec geht davon aus, dass die globale Ölnachfrage durch die Situation in China (Coronavirus) in den kommenden Monaten deutlich sinken wird. Aus diesem Grund tagt nun schon seit Dienstag ein Ausschuss der Opec. Bis Freitag (7.2.) sollte dieser zu einer Empfehlung kommen, die dann von der erweiterten Vollversammlung der Opec+ abgesegnet werden kann. Wir gehen von einer weiteren Drosselung der Förderkürzung aus, was den Preis für das Schwarze Gold zumindest kurzzeitig festigen sollte.
Dagegen sehen einige Rohstoff-Experten die Aussichten für das wahre Gold in den kommenden Jahren sehr günstig. Dieser Meinung ist auch Stephan Albrech, Vorstand der Kölner Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG. Dabei lehnt er sich zum Teil sehr weit aus dem Fenster. Sein Hauptargument ist, dass das Edelmetall die fulminante Hausse bis 2011/12 über sieben Jahre hinweg auskorrigiert hat und nun für einen weiteren Anstieg reif ist. Gemessen in Euro wurde das vergangene Jahr sogar mit einem Allzeithoch abgeschlossen. Das ist ein klares Signal, dass der Bullenmarkt beim Gold in den kommenden Jahren weitergeht, weil Assets mit höheren Kursen meist weitere Anleger anlocken, so Albrechs Schlussfolgerung.
Charttechnisch erinnert ihn die aktuelle Phase an die Zeit von 2006 bis 2008, als Gold eine 20-jährige Bodenbildung abschloss und danach erstmals deutlich anstieg. In den folgenden fünf Jahren verdreifachte sich der Preis beinahe. Ob es auch dieses Mal so kommt, darauf will er sich freilich nicht festlegen. Das entspräche einem Preis von 4 000 bis 5 000 Dollar pro Feinunze. Allerdings geht der Kölner Vermögensverwalter davon aus, dass Gold im nächsten Aufwärtsschub die Zone von 2 000 bis 2 500 Dollar erreichen wird. Das wäre immerhin ein Zuwachs von bis zu 60%.