Rechtsberatungsumsätze geben bei den größten WP-Gesellschaften nach
Mit 2021 dürften die meisten WP-Gesellschaften leidlich zufrieden sein. Zwar sank der Gesamtumsatz der 25 Größten in Deutschland von 10,2 Mrd. Euro im Vj. auf 10,1 Mrd. – der erste Rückgang seit Beginn der Untersuchung 2006, erläuterte Jörg Hossenfelder. Eingebüßt hätten aber nur eine knappe Handvoll: die langjährigen Nummern eins, zwei und vier der Liste, PwC, EY und Deloitte, außerdem PKF Fasselt (Platz 15). Alle anderen unter den Top-25, auch KPMG, verzeichneten teils deutliche Zuwächse.
Big Four leiden unter Consulting-Pause
Laut Hossenfelder lag das vor allem an einer – vermutlich temporären – Spreizung beim langjährigen Umsatztreiber Consulting: Während Großkonzerne zum Leidwesen ihrer Big Four-Berater etliche Projekte zurückgestellt hätten, hätten viele kleinere Einheiten davon profitiert, dass ihre eher mittelständische Klientel fast unbeeindruckt weitergearbeitet habe.
In der Rechtsberatung nivelliert sich dieser Gegensatz etwas, wie eine Sonderauswertung der Lünendonk-Liste für PLATOW zeigt. Zusammengenommen meldeten die Top-25 für 2021 einen Rückgang des Legal-Anteils am (insgesamt leicht gesunkenen) Umsatz von 10,0 auf 9,7%. Leicht rückläufig ist der Anteil der Rechtsberatung auch, wenn man die Big Four herausrechnet: statt 11,5% in 2020 nun 11,3%, gemessen allerdings am gestiegenen Gesamtumsatz der Listenplätze 5 bis 25.
Stolz auf vermiedene Skandale
Auf die Skandale um Wirecard, Grenke, Adler u. a. angesprochen, blieben die WPs demonstrativ unbeeindruckt. Von diesen Fällen auf strukturelle Defizite der Branche zu schließen, sei laut Grant Thornton-Vorstandschef Michael Häger abwegig – öffentlich bekannt werde „nur die Spitze des Eisbergs“, die allermeisten Unregelmäßigkeiten würden bei der Prüfung aufgedeckt und hinter verschlossenen Türen aufgearbeitet. Doch dass das WP-Angebot in Deutschland durch Nachwuchsmangel, Prüferrotation und andere Faktoren knapper wird, macht der Branche Sorgen. Die daran geknüpfte kleine Hoffnung: „Vielleicht gibt es dann endlich mal passende Honorare“, meinte BDO-Vorständin Andrea Bruckner.