Rentenbank

Rentenbank – Warum Bauern kaum noch in neue Ställe investieren

Der Krieg in der Ukraine, die als eine der wichtigsten Exportnationen für Weizen und andere landwirtschaftliche Produkte gilt, hat auch in Deutschland die Sinne für die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft geschärft. Dennoch sind die Zukunftserwartungen der deutschen Agrarwirtschaft eher verhalten, wie eine Umfrage der Landwirtschaftlichen Rentenbank belegt. Das zeigt sich auch in einer gesunkenen Investitionsbereitschaft der Landwirte, insbesondere bei Ställen und Maschinen. 

Zu spüren bekam das auch die Rentenbank. Im vergangenen Jahr konnte das Förderinstitut sein Neugeschäft mit zinsgünstigen Programmkrediten zwar noch um rund 23% auf einen Rekordwert von 6,9 Mrd. Euro ausweiten, aber dabei profitierte die Rentenbank nicht zuletzt von Vorzieheffekten mit Blick auf die Zinswende. Im Q1 ging das Neugeschäft denn auch um 8,4% auf 1,7 Mrd. Euro zurück. In der Sparte „Landwirtschaft“, mit der die Rentenbank v. a. die Finanzierung von Ställen und Maschinen fördert, brach das Kreditvolumen sogar um 28% auf 435,7 Mio. Euro ein. Rentenbank-Chefin Nikola Steinbock begründet dies mit einer Verunsicherung der Landwirte über die Umbaupläne von Bundesagrarminister Cem Özdemir für die Nutztierhaltung. Da eine Entscheidung über die künftigen Bedingungen für die Nutztierhaltung noch immer aussteht, halten sich die Landwirte mit Investitionen in neue Ställe zurück.

Dabei liegen seit einem Jahr die Vorschläge der nach dem früheren Landwirtschaftsminister Jochen Borchert benannten Kommission vor, in der auch Umweltverbände vertreten sind. Die Borchert-Kommission wurde allerdings noch von Özdemirs Vorgängerin Julia Klöckner berufen. In der Branche wird deshalb bereits gemutmaßt, dass Özdemir die Investitionszurückhaltung der Landwirte nicht ungelegen kommt, um die als klimaschädlich geltende Nutztierhaltung auf diesem Umweg einzuschränken. Mit Kritik am Landwirtschaftsminister hielt sich Steinbock auf der Bilanz-PK in Frankfurt freilich zurück, sitzt Özdemir doch im Verwaltungsrat der Rentenbank.

Die gestiegenen Zinsen haben im ersten Quartal das Betriebsergebnis der Rentenbank kräftig angeschoben. Vor Bewertung kletterte es um 18,1 Mio. Euro auf 51,9 Mio. Euro. Auch für das Gesamtjahr ist CFO Marc Kaninke zuversichtlich, dass die Rentenbank beim Betriebsergebnis besser als im Vorjahr (157,8 Mio. Euro; -15,9%) abschneiden wird. Beim Neugeschäft erwartet Steinbock ein ähnliches Volumen wie im Vorjahr. fm

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