Tengelmann-Erbstreit – Gegenwind für Christian Haub
Der Streit zwischen Katrin Haub als rechtlicher Vertreterin ihres Ehemannes Karl-Erivan Haub, der seit einer Skitour im Winter 2018 vermisst wird, und ihrem Schwager Christian Haub, der wie sie 34,3% an der inzwischen von ihm geführten Tengelmann-Gruppe hält, geht in eine neue Runde.
Christian und sein Bruder Georg Haub (31,3%) hatten zwar auf der Beiratssitzung am 28.10. zugesagt, für das in dem 8 Mrd. Euro schweren Konzern entscheidende Gremium auch einen von Katrin vorgeschlagenen Kandidaten zu akzeptieren, fühlen sich daran aber offenbar nicht mehr gebunden. Zuvor hatte Katrin Beiersdorf-Vorstand Thomas Ingelfinger als Vorsitzenden des dreiköpfigen Beirats sowie CDU-Politikerin Astrid Hamker mit abgenickt, die beide von Christian vorgeschlagen wurden. Ingelfinger, der Sorge hat, in den Familienstreit hineingezogen zu werden, hat die Entscheidung über ein neues Mitglied an die Gesellschafter zurückgegeben. Seine Aktivitäten soll Reinhard Pöllath, AR-Chef des Beiersdorf-Mehrheitseigentümers Maxingvest zumindest mit Argwohn betrachten.
Christian und Georg wollen ihre Schwägerin, die die Erbschaftssteuer in Höhe von 450 Mio. Euro kaum zahlen könnte, aus dem Unternehmen drängen. Vor Kurzem hatten die Brüder beim Amtsgericht Köln beantragt, Karl-Erivan für tot zu erklären. Sollte das gelingen, hätte Katrin nur ein Jahr Zeit, um die Steuer zu bezahlen. Das Gericht, das im Jahr keine 10 Todeserklärungsfälle bearbeitet, dürfte allerdings noch Zeit brauchen. Die drei Kriterien für die Zulässigkeit des Antrags sind zwar nach unseren Informationen grundsätzlich erfüllt. Vor dem dann folgenden Aufgebot steht aber die rechtliche Anhörung der Betroffenen. Die könnte dauern.