Stahl

thyssenkrupp – Teurer grüner Stahl

Am 11.8. präsentiert thyssenkrupp die Zahlen für das dritte Quartal. Nachdem erst zum Q2 die Prognose für das bereinigte EBIT von 1,5 Mrd. bis 1,8 Mrd. auf mindestens 2 Mrd. Euro angehoben wurde, machen jetzt Spekulationen die Runde, dass diese Anhebung voreilig gewesen sein könnte.

Während die Stahlsparte aktuell noch das im Vorjahr zu Rekordpreisen eingekaufte Erz verarbeitet, sind Stahl-Absatz und -Preis auf dem Rückzug. CEO Martina Merz hatte die Prognoseanhebung wohlweislich unter den Vorbehalt der Verfügbarkeit fossiler Energie und Rohstoffe gestellt, sowie dass sich deren Preise im restlichen Geschäftsjahr auf ähnlichem Niveau bewegen wie im Q2.

In einer weit besseren Lage wäre thyssenkrupp heute, wenn Merz‘ Vorgänger Heinrich Hiesinger sich nicht von den Aktivitäten in Brasilien getrennt hätte. Ternium verdient sich dort mit den zum Spottpreis gekauften Aktivitäten heute eine goldene Nase, noch dazu mit großteils mit erneuerbaren Energien hergestelltem und deshalb gefragtem grünen Stahl. Im AR scheint diese Einschätzung geteilt zu werden, wie uns jüngst Siegfried Russwurm bestätigte, der Brasilien als keine schlechte Idee bezeichnet.

Dass Deutschland bei den Energiepreisen auch künftig kaum wettbewerbsfähig sein wird, weiß auch der thyssenkrupp-Oberaufseher. Nach der offenbar bald zu erwartenden Investitionsbeihilfe von EU, Bund und Land für den Aufbau einer grünen Stahlherstellung (Direktreduktion) müsste eigentlich auch die Produktion subventioniert werden, so Russwurm. Daran hängt dann auch der Businessplan für die geplante Abspaltung der Stahlsparte.

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