US-Beben – Aareal hängt Pfandbriefbank immer stärker ab
Da gleichzeitig die Kosten u.a. für den Ausbau der Softwaretochter Aareon klettern, ist beim Jahresergebnis nur noch das untere Ende der Zielbandbreite von 240 Mio. bis 280 Mio. Euro drin. Aber es gibt Lichtblicke. Das Portfolio wird aktiv bereinigt: Russland ist ganz abgebaut, das letzte China-Engagement wird nicht verlängert und mit dem Verkauf des Galeria-Hauses am Alexanderplatz ist nach unserer Vermutung auch das letzte Benko-Engagement verschwunden.
Beim Wettbewerber pbb Deutsche Pfandbriefbank ist die Lage deutlich düsterer. Spät am Dienstag Abend hat der scheidende Vormann Andreas Arndt seine Investoren darüber informiert, dass die pbb ihre Risikovorsorge deutlich aufstocken muss. Aus gleichem Grund, aber mit heftigeren Auswirkungen als bei Aareal. Beim Ergebnis sind 2023 nur noch 90 Mio. bis 110 Mio. statt 170 Mio. bis 200 Mio. Euro drin (per 30.9. 91 Mio. Euro). Die Aktie rutschte um 14% ab.
Mit gut 4,5 Mrd. Euro ist das US-Portfolio bei pbb ähnlich schwer wie bei Aareal. Großer Nachteil: Im pbb-Portfolio kommen Büros ingesamt auf 52%, im US-Portfolio sogar auf 78%, bei Aareal insgesamt nur auf 28%. Die Wiesbadener haben sich früh auf Hotels und Spezialitäten wie Studentenappartements spezialisiert, die noch gut laufen. Alternative Geschäftsbereiche wie Aareon oder Kautions-/Mietverwaltung für die Wohnungswirtschaft spülen Geld in die Kasse.
Die pbb hat dagegen die Zeichen der Zeit verschlafen. Erst jetzt wird diversifiziert, etwa mit dem Aufbau des Investment Managements. Früh gemerkt hat das Petrus. Der PE-Investor, der erst Aareal auf Trab gebracht hat und dort auch nach dem Delisting beteiligt bleiben wird (Angebotsfrist für Kleinaktionäre endet am 21.11.), hatte sich auch bei pbb eingekauft. Im Frühsommer ist Petrus dann ausgestiegen und auf die Shortseite gewechselt. Das hat sich spätestens mit der Gewinnwarnung vom Dienstag kräftig gelohnt. mr