US-Politik

US-Börsenaufsicht geht Streitpunkt Payment for Orderflow an

Ob Gary Gensler wirklich jedes einzelne Problem im US-amerikanischen Finanzsektor lösen kann? Mit dieser Frage betitelte der „Economist“ im Oktober ein langes Porträt des Chefs der US-Börsenaufsicht SEC, und anders als man vielleicht erwartet hätte, war die Antwort beileibe kein eindeutiges „Nein“.

15. Dezember 2022

Dass sich der von Joe Biden eingesetzte Gensler viel vorgenommen hat, beeindruckte nicht nur die britischen Journalisten, es sorgt auch im Finanzsektor regelmäßig für Aufregung. Nun nimmt sich die SEC den Aktienhandel vor, der nach ihren Plänen grundlegend umgebaut werden soll.

Im Mittelpunkt steht dabei das Thema Payment for Orderflow, das auch die EU-Kommission und die europäischen Wertpapieraufseher von der ESMA seit geraumer Zeit umtreibt. Die SEC sieht hier mögliche Interessenkonflikte, weil Broker die Entscheidung für oder gegen bestimmte Börsen bzw. Dienstleister von deren Provisionszahlungen abhängig machen, zum Nachteil des Kunden. Wenn es nach der Aufsicht geht, sollen Broker die Aufträge in Zukunft ausschreiben und das Resultat auch für Kleinanleger transparent machen. Weitere Neuerungen betreffen die Definition für die beste Orderausführung, die die SEC zusätzlich zu den bestehenden Vorschriften der Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) regeln will, und die bisherige Rundung der Börsenkurse auf ganze Cent, die künftig wegfallen soll.

Dass die Neuerungen einem ganzen Teil der Wall Street nicht ins Konzept passen werden, kann als gesichert gelten; die Frist für Stellungnahmen läuft bis Ende März. Angst vor öffentlichen Kontroversen hat Genslers SEC allerdings eher nicht. Mit Kim Kardashian nahmen die Aufseher auch schon eine der bekanntesten amerikanischen Ich-AGs wegen unzulässiger Werbung für dubiose Krypto-Anlagen aufs Korn.

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