Voller Einsatz für das eigene wikifolio
Bei einigen Depotwerten ging es richtig zur Sache. Gleich sechs wikifolios musste Wochenverlust von mehr als 6% realisieren. Am Schlimmsten erwischte es das wikifolio High-Tech Stock-Picking von Stefan Waldhauser, das ein Minus von 19,7% verkraften musste und damit seit dem Jahreswechsel über ein Drittel seines Wertes verloren hat. Hauptverantwortlich dafür war der massive Kurseinbruch bei der Aktie von Upstart, die an nur einem Tag um 60% abgestürzt ist. Wir schenken dem sehr erfahrenen Trader dennoch weiterhin unser Vertrauen.
Mit Tom Jakobi (40) setzen wir seit Anfang März zudem auf einen Trader, der seine gesamte Arbeitszeit auf den Erfolg seines wikifolios konzentrieren kann. Dabei geht es vor allem um die Analyse und andere vorbereitende Maßnahmen wie das Besuchen von Hauptversammlungen, die Teilnahme an Kapitalmarktveranstaltungen, die Kommunikation mit anderen Marktteilnehmern und den Aufbau von Netzwerken. Das alles soll dem studierten Mathematiker und Sozialwissenschaftler (mit ökonomischem Schwerpunkt) nicht nur bei seinem privaten Trading helfen, sondern auch dem wikifolio Doppelanalyse (Chance) SL+ zu Gute kommen.
Im Detail sucht der Trader nach deutschen Small Caps mit einem niedrigen (oftmals selbst berechneten) KGV und einem guten Wachstum, deren Geschäftsmodell eine gute Zukunft haben dürfte. Wichtig sind ihm dabei unter anderem die Stetigkeit und Planbarkeit der Gewinne und der Nachfrage, das von ihm nach Austrags- und Nachrichtenlage erwartete Umsatzwachstum, die Marktmacht, der Fremdkapitaleinsatz, die langfristigen Chancen der Produkte im freien Markt, die mögliche Konkurrenz, politische Abhängigkeiten, Insiderkäufe. Dabei legt er viel Wert auf eigenständig gebildete Einschätzungen, da der Markt sich seiner Meinung nach relativ gut an Zahlen, nicht aber an Zukunftschancen anpassen kann.
Bei der Auswahl der in Frage kommenden Depotwerte geht er in zwei Schritten vor. Zunächst betrachtet er in einer Mikro-Analyse anhand von Charttechnik, Quartalszahlen, Nachrichtenlage und Produktchancen die jeweiligen Chancen der Aktien in den nächsten ein bis zwei Jahren. Die Werte, die hier besonders starke Potenziale zeigen, landen auf seiner Watchlist. Im Schnitt sind das gerade mal 3% aller Titel. Ob und wann diese Aktien dann tatsächlich Einzug ins Depot halten, hängt auch von der im Anschluss betriebenen Makro-Analyse ab. Dabei analysiert er anhand von volkswirtschaftlichen, politischen und charttechnischen Faktoren die Chancen und Risiken des Gesamtmarktes in den nächsten drei Monaten. In der Regel ist das wikifolio mittelfristig in etwa 8 bis15 Werten investiert. „Das ermöglicht dem einzelnen Investment noch nennenswert genug zu sein und bringt gleichzeitig eine Risikodiversifikation, vor allem wenn man ausreichend nach Branchen diversifiziert“, erklärt Jakobi. Aktuell sind es elf Positionen mit einem nennenswerten Depotanteil.
Als Ziel gibt der Trader an, möglichst jedes Jahr besser als die großen Indizes abzuschneiden. Beim DAX, der hier als Vergleichsmaßstab besonders im Fokus steht, ist ihm das seit dem Start des Musterdepots Ende 2013 bislang tatsächlich immer gelungen. Unter dem Strich liegt die Performance bei 220 Prozent, was einem durchschnittlichen Plus von fast 15% p.a. entspricht. Im laufenden Kalenderjahr liegt das wikifolio mit ca. 9% im Minus. Dass es auch mal zu stärkeren Rücksetzern (im Hoch waren es beim Corona-Crash 45%) kommen kann, nimmt der Trader bewusst in Kauf: „Da ich grundsätzlich eine Aktienquote von 100% anstrebe, werde ich Drawdowns in der Regel nicht vermeiden. Nur hierdurch ist es letztlich möglich, auch von Haussen voll zu profitieren. Insofern habe ich keine eigenen Ziele für einen max. Drawdown, sondern strebe an, so seriös zu arbeiten, dass ein Drawdown ganz unabhängig von seinem Ausmaß mittel- bis langfristig keinen negativen Effekt auf die Wertentwicklung hat“.
Starke Korrekturen begreift er dabei als normalen Teil des Börsenlebens, der fast immer eine gute Gelegenheit zum Nachkauf darstellt. Allerdings gelte es, die Ursachen des Kurseinbruches zu untersuchen und aus den veränderten Rahmenbedingungen zu lernen: „Fast in jeder Krise ergeben sich auch neue Chancen. Die Kursentwicklung des wikifolios seit dem Corona-Crash unterstreicht dies“. Tatsächlich hat sich der Kurs des im Frühjahr 2020 von über 250 auf gut 140 Euro abgestürzten Musterdepots danach bis auf 400 Euro erholt. Bei 331 Euro sind wir vor gut zwei Monaten eingestiegen. Aktuell liegt der Kurs bei rund 305 Euro.