VW übernimmt Porsche komplett – Für Piëch nur die halbe Miete
"Schneller als erwartet macht VW-Chef Martin Winterkorn bei der Porsche-Übernahme Nägel mit Köpfen. Bereits zum 1.8. will VW von der Obergesellschaft Porsche SE für 4,46 Mrd. Euro plus eine VW-Stammaktie die restlichen 50,1% am operativen Porsche-Geschäft übernehmen. Die Eile der Wolfsburger dürfte indes nicht alleine darin begründet sein, die erwarteten Synergien von jährlich 700 Mio. Euro aus der Integration von Porsche in den VW-Konzern möglichst schnell zu heben.
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Schneller als erwartet macht VW-Chef Martin Winterkorn bei der Porsche-Übernahme Nägel mit Köpfen. Bereits zum 1.8. will VW von der Obergesellschaft Porsche SE für 4,46 Mrd. Euro plus eine VW-Stammaktie die restlichen 50,1% am operativen Porsche-Geschäft übernehmen. Die Eile der Wolfsburger dürfte indes nicht alleine darin begründet sein, die erwarteten Synergien von jährlich 700 Mio. Euro aus der Integration von Porsche in den VW-Konzern möglichst schnell zu heben.
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Anscheinend fürchtet Winterkorn auch eine Zuspitzung der Debatte über die dreiste Ausnutzung eines Steuerschlupflochs im Umwandlungssteuergesetz, das den Wolfsburgern eine Steuerersparnis von rund 1,5 Mrd. Euro beschert. Durch die Übertragung einer einzigen VW-Stammaktie (aktueller Wert: 127 Euro) gilt die Porsche-Übernahme nun nicht mehr als steuerpflichtige Akquisition, sondern als steuerfreie Umstrukturierung. Sollte der öffentliche Druck steigen, das Schlupfloch kurzfristig zu schließen, könnte sich die Politik, die offensichtlich bislang ihre schützende Hand über die Porsche-Transaktion hält, doch noch genötigt sehen, die Steuerbefreiung und damit den gesamten Deal platzen zu lassen. Dem will Winterkorn zuvorkommen.
Mit der Komplettübernahme des operativen Porsche-Geschäfts kann VW jetzt zwar zügig die geplante Integration vorantreiben, für Ferdinand Piëch ist dies jedoch nur ein Teilerfolg. Als Haupteigentümer der Porsche SE bleiben der VW-Oberaufseher und seine Familie aber weiterhin auf den Prozessrisiken bei der von Schadenersatzklagen in Milliarden-Höhe bedrohten Porsche-Obergesellschaft sitzen. Auch die vom Porsche-Piëch-Clan angestrebte Verlagerung der VW-Stimmrechte von der Porsche SE auf deren Gesellschafter liegt weiterhin auf Eis. Die findigen VW-Juristen werden sich also noch einiges einfallen lassen müssen, damit die Familie endlich an die von Piëch gewünschte Direktbeteiligung an Volkswagen kommt. Zumindest die operative Porsche AG kann Piëch jetzt nach Wolfsburg in Sicherheit bringen.
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