Internethandel

Zalando lässt Modekrise kalt

Während der Non-Food-Handel insgesamt eine düstere Bilanz für 2020 aufmacht und mit Corona-Einbußen von 40 Mrd. Euro rechnet, läuft es beim Online-Modehändler Zalando wieder prächtig.

Zalando eCommerce
Zalando eCommerce © Zalando

Die finalen Q2-Zahlen gibt es erst am 11.8., doch schon das vorgelegte Trading-Update lässt die Börse aufhorchen. Keine Spur mehr von den negativen Pandemieauswirkungen, die das Q1 der Berliner noch überschatteten. Stattdessen wecken starke Zuwächse bei Neukunden (über 3 Mio.), Umsatz (+26 bis 28%) und Gewinn (ber. EBIT: 200 Mio. bis 220 Mio. nach 101,7 Mio. Euro im Vj.) den alten Ehrgeiz bei Zalando.

Die im Mai erst runter korrigierte Prognose ist damit Geschichte, die Zalando-Chefs um Rubin Ritter wollen wieder höher hinaus: 20 bis 25% Wachstum beim für Zalando wichtigen Bruttowarenvolumen (Q2: +32 bis 34%), 15 bis 20% mehr Umsatz (beides zuvor +10 bis 20%) und ein bereinigtes EBIT zwischen 250 Mio. und 300 (vorher max. 200) Mio. Euro sollen 2020 krönen. Bei den Analysten kommt das gut an. Zumal Zalando auch beim Angebot aufzutrumpfen weiß.

Als klarer Nutznießer des allgemeinen Konsum-Schwenks von offline zu online fokussiert der Versandriese den Ausbau seines Plattformgeschäfts. Neben den in Corona stark nachgefragten Verkaufsaktionen des Shopping Clubs „Zalando Lounge“ wächst auch das Zalando Partnerprogramm nachhaltig: Etwa 180 neue Partner haben die Berliner zuletzt angeworben, um den Kunden noch mehr Marken und Händler auf der Zalando-Seite anzubieten. Zudem treibt das Management den Connected Retail, über den stationäre Händler ihre Waren via Zalando vertreiben können, kräftig voran.

Seit Juli können Shopper nicht nur in Deutschland und den Niederlanden, sondern auch in Spanien, Schweden und Polen bei den inzwischen über 1 800 lokalen Shops einkaufen. Der über allem thronenden Vision, zur ersten Anlaufstelle für Mode zu werden, kommt Zalando damit einen großen Schritt näher, freut sich Finanzchef David Schröder, wenngleich er einräumt, dass das starke Finanzergebnis im Q2 auch durch temporäre Effekte (seit April stark nachgefragte Früh- und Sommermode bei sinkender Retourenquote) begünstigt war.

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