Rohstoffe

Zweite Corona-Welle bremst Ölpreis

Langsam aber sicher bewegt sich der Ölpreis kontinuierlich nach oben. Die Nordsee-Sorte Brent hat die Marke von 50,00 US-Dollar je Barrel in Sichtweite. Am Freitagnachmittag notierte der Ölpreis bei knapp 45,00 Dollar.

Ölplattform
Ölplattform © CCO

Es gibt aber auch noch eine weitere günstige Beobachtung: Im Zuge der jüngsten Erholung fällt auf, dass die Volatilität im Markt im Vergleich zum Monat Juni in den vergangenen Wochen stark nachgelassen hat. Doch das kann sich schnell ändern. Von einem Sommerloch am Ölmarkt kann wohl kaum die Rede sein, zumal das Erdölkartell Opec erst am Mittwoch in einer Sitzung mitteilte, dass das Tempo der Erholung am Ölmarkt, also die Rückkehr der Nachfrage nach Öl, langsamer zu sein scheint als erwartet. Zudem ist die Gefahr einer anhaltenden Covid-19-Welle zuletzt wieder angestiegen und der US-Dollar gewinnt wieder an Stärke, während er vorher wochenlang nur am Fallen war. Kurzum: Alles was in Dollar gehandelt wird, dazu gehört auch der Goldpreis, der aktuell wieder deutlich unter 2 000 Dollar je Feinunze notiert, schwächelt seitdem.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf den Ölpreis sind die weltweiten Lagerbestände (vor allem in den USA), die sich seit der Coronakrise auf Rekordniveau bewegen und die Ölpreisentwicklung nach oben bremsen. Optimistisch stimmen dagegen Konjunkturdaten, ie unterm Strich auf eine wirtschaftliche Stabilisierung nach dem Einbruch in der Pandemie hindeuten. Mit jedem Gang, den die großen Industrieländer in den nächsten Monaten ihre Produktion hochfahren, wird auch die Ölnachfrage steigen, und das Problem der hohen Ölreserven löst sich von allein. Klar ist aber auch, dass der konjunkturelle Fortgang stark von der weiteren Entwicklung der Pandemie abhängt. Die Opec ist jedoch bislang recht erfolgreich mit ihrer Strategie, das zeitweise viel zu hohe Angebot zu reduzieren und an die krisenbedingt niedrigere Nachfrage anzupassen. Offenbar greift das Abkommen zur Ölpreisstabilisierung vom Frühjahr. Auch der in der Coronakrise ausgetragene Preiskrieg der beiden Öl-Schwergewichte Saudi-Arabien und Russland scheint aus Sicht der Märkte keinen großen Einfluss mehr zu haben.

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