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Alvarez & Marsal – Finanzinvestoren stürzen sich ins Operative

Die US-amerikanische Beratungsgesellschaft Alvarez & Marsal (A&M) will in Deutschland weiter angreifen, verstärkt auch im Bereich „Private Equity Performance Improvement“.

Dazu wurde nun Steffen Kroner, der sich auf die Beratung von Finanzinvestoren konzentriert, zum Co-Chef für die Deutschlandeinheit neben Patrick Siebert und Jürgen Zapf ernannt. Neben Private Equity Services bietet A&M hierzulande Beratung bei Restrukturierungen, M&A-Transaktionen (Spezialgebiet von Zapf) und Transformationsprozessen von Konzernen (Bereich von Siebert) an.

Derzeit zählt die deutsche Einheit um die 300 Mitarbeiter. Für das Personalwachstum fischt A&M bei der klassischen Industrie, großen Strategieberatungen (McKinsey, BCG, Bain) oder spezialisierten Häusern wie AlixPartners. Kroner ist A&M-Urgestein und berät zu Wertsteigerungspotenzialen, Post-Merger-Integration und im Operativen bei Portfoliogesellschaften der PE-Investoren. Letztere seien derzeit überwiegend mit operativen Themen beschäftigt.

„Bei globalen Finanzinvestoren sehen wir eine Konsolidierung v.a. dadurch, dass es in der aktuellen Marktlage schwieriger geworden ist, neue Fonds aufzusetzen“, erklärt Kroner im exklusiven PLATOW-Gespräch. Er erwartet auch 2024 noch ein herausforderndes Umfeld, gerade was M&A-Transaktionen mit PE-Anteil anbelangt. Es sei aktuell wichtiger, die Portfoliofirmen operativ weiterzubringen, z. B. durch Internationalisierung, Margenausweitung und optimale Kostenstrukturen.

Sinkende Umsätze in Kombination mit gestiegenen Verwaltungskosten (v. a. durch höheren Personalaufwand) erhöhen den Druck, da Cashflows zur Finanzierung weiter erwirtschaftet werden müssen. Als Konsequenz verlagerten Konzerne und mittelständische Firmen derzeit Fabriken mit hohen Kostenstrukturen und manuelle Prozesse ins kostengünstige Ausland (verstärkt Osteuropa, Asien).

Manche Kreditgeber scheinen die Dringlichkeit dieses Problems für den Industriestandort nicht recht begriffen zu haben, so unser Eindruck aus diversen Gesprächen. Auch die Digitalisierung des Backoffice sowie ESG-Regulierung verlangt deutschen Unternehmen viel ab. Dabei schauten Banken bei (Re-)Finanzierungen aktuell genauer hin, berichtet Kroner. Wenn sich da mal kein perfekter Sturm zusammenbraut. ck

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