ONLINE-BROKERAGE

Aufatmen bei Flatexdegiro

Das Gröbste scheint Flatexdegiro erst einmal hinter sich zu haben. Seit Herbst 2022 hatten sich die schlechten Nachrichten gehäuft:  Erst beraumte die BaFin eine Sonderprüfung an, dann kamen Auflagen zur Sicherstellung einer „ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation“ und zusätzliche Eigenmittelanforderungen.

Ein paar Monate später installierte die Aufsicht dann noch einen Sonderbeauftragten bei der 100%-igen Banken-Tochter des deutsch-niederländischen Online-Brokers (s. PLATOW v. 24.2.).

Nun hellt sich der Horizont wieder etwas auf. Wie Flatexdegiro heute mitteilte, habe die BaFin nach „erfolgreichen Fortschritten bei der Behebung der relevanten Mängel“ zumindest wieder erlaubt, die risikogewichteten Assets rechnerisch um ein Drittel zu vermindern. Weil der Anteil des harten Kernkapitals (CET1) dadurch von aktuell 15,4% auf 27%  emporschießt, werden in der Bilanz ganz neue Spielräume – Größenordnung: rd. 100 Mio. Euro – frei. Anleger sehen schon freudig möglichen Aktienrückkaufprogrammen und/oder Dividendenausschüttungen entgegen, wie sie CFO Benon Janos etwas verklausuliert in Aussicht stellte; der Börsenkurs ging zeitweise um fast 10% nach oben.

Vorstandschef Frank Niehage freut sich seinerseits, wieder mehr Augenmerk auf operative Themen legen zu können, und kündigte gleich die „Ausweitung des Wertpapierkreditangebots auf alle Degiro-Kunden“ in den kommenden Wochen an. Verglichen mit Wettbewerbern wie Scalable oder Trade Republic steht Flatexdegiro auch bei einem anderen Thema nicht schlecht da. Dank eigener Brokerage-Plattform betrifft sie das absehbare EU-Verbot des „Payment for Order Flow“ weniger als die Konkurrenz. np

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