Vermögensverwalter

BaFin schickt Sonderbeauftragten zur Fidelity-Fondsbank

Die FIL Fondsbank bekommt einen Aufpasser der BaFin verpasst. Damit zeigt sich die Aufsicht ein weiteres Mal bissig. Was hinter der Bestellung steckt.

Jan Schrader,
Logo der Aufsichtsbehörde BaFin
Logo der Aufsichtsbehörde BaFin © AdobeStock

Nach Payone, Ethena, Akbank und Finoa hat die BaFin am Freitag erneut die Bestellung eines Sonderbeauftragten bekanntgegeben: Die FIL Fondsbank, eine deutsche Produktplattform der Fondsgesellschaft Fidelity International, muss unter den Augen eines Aufpassers verschiedene Mängel abarbeiten.

Auf Behördendeutsch: Die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsorganisation war nicht in allen Teilbereichen gegeben. Betroffen sind das Informationsrisikomanagement, IT-Service-Continuity-Management und die IT-Revision. So ergab es eine Sonderprüfung im vergangenen Jahr. Damit könnte die Zahl der Aufpasser in diesem Jahr anziehen. Neun Bestellungen waren es im Jahr 2024, sechs im Jahr 2023, nach beachtlichen elf im Jahr 2022.

Die Aufpasser greifen nach Darstellung der BaFin je nach Mandat „massiv in die Organisation eines Unternehmens ein“. Das Instrument sei nicht das erste Mittel und komme häufig erst nach einer Kette von Maßnahmen zum Einsatz. Das Unternehmen beschwichtigt: Die Fondsbank habe „erhebliche Fortschritte bei der Überprüfung und Aktualisierung ihrer Systeme“ gemacht. Die Aufsicht beziehe sich auf „sehr spezifische Feststellungen“, heißt es. „Unsere IT-Systeme sind und waren immer sicher.“

Die FIL Fondsbank stellt für freie Finanzberater und weitere Kunden Investmentfonds bereit und betreute per Ende 2024 rund 650.000 Kundendepots und ein Vermögen von 42 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr erhielt die Rivalin FNZ Bank einen Sonderbeauftragten, als sie mit der Fondsdepotbank fusionierte. Damals störte sich die BaFin an ausstehenden Kundenaufträgen und an Beschwerden.

Für die Fidelity-Tochter kommt die BaFin-Meldung zur Unzeit, denn gleichzeitig warnt die Gesellschaft auf ihrer Website vor Betrug: So geisterte zuletzt ein gefälschtes Video durch das Internet. Betrüger legten dem langjährigen Fidelity-Starfondsmanager Anthony Bolton dubiose Anlageempfehlungen in den Mund. Ein Zusammenhang mit den hiesigen IT-Problemen ist dabei aber nicht erkennbar.

Im vergangenen Jahr eruierte Fidelty offenbar den Verkauf der Tochter, ehe Fondsbank-Chef Jan Schepanek davon in einem Interview mit „Fonds professionell“ im November wieder Abstand nahm. „Wir bleiben Teil von Fidelity.“ Ob die aufsichtlich attestierten Probleme abschreckend auf Interessen gewirkt haben, will die Gesellschaft auf unsere Nachfrage nicht kommentieren.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse