BASF – Verkaufsprozess für Bauchemie sorgt für Irritationen
Doch insbesondere unter den Private Equity-Investoren macht sich Unmut über den Bieterprozess breit. Denn die Ludwigshafener sollen sich beharrlich weigern, detaillierte Geschäftszahlen der Bauchemie-Sparte für das laufende Jahr zu liefern. Eine umfassende Due Diligence-Prüfung, die auch als Grundlage für die Finanzierungszusagen der Banken benötigt wird, sei deshalb kaum möglich, heißt es. Mehrere Finanzinvestoren wie Advent und KKR erwägen denn auch, aus dem Bietgefecht auszusteigen. Blackstone und Bain Capital sollen sich sogar schon aus dem Rennen zurückgezogen haben. Lediglich Cinven, denen bereits der französische Branchen-Rivale Chryso gehört, und Lone Star sollen noch mit von der Partie sein.
In Branchenkreisen wird deshalb schon geunkt, die BASF favorisiere einen strategischen Käufer aus Europa, der die geschäftliche Lage der Bauchemie-Sparte auch ohne eine detaillierte Due Diligence hinreichend einschätzen kann. Neben dem US-Baustoffunternehmen Standard Industries, das zuvor mit Blackstone ein Konsortium gebildet hatte, buhlt vor allem der Zementriese Lafarge-Holcim um die Bauchemie-Aktivitäten der BASF. Gegen das 2014 aus der Fusion der französischen Lafarge und der schweizerischen Holcim hervorgegangene Unternehmen läuft allerdings seit gut einem Jahr in Frankreich ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Terrorfinanzierung. Zwischen 2011 und 2014 soll die syrische Tochter von Lafarge Schutzgelder in Millionen-Höhe an mehrere Rebellen-Organisationen gezahlt haben, darunter auch der IS, um den Geschäftsbetrieb in dem Bürgerkriegsland aufrechtzuerhalten.
Der Verkauf der Bauchemie soll 2,7 Mrd. bis 3 Mrd. Euro in die BASF-Kasse spülen. Nach dem jüngsten Gewinneinbruch sieht sich Vorstandschef Martin Brudermüller zu einem Konzernumbau genötigt, um die Profitabilität zu steigern. Insgesamt 6 000 Stellen werden gestrichen. Neben der Bauchemie steht auch das Pigmentgeschäft zum Verkauf.