Altersvorsorge

Betriebsrenten – Wie die EZB das Sozialpartnermodell puscht

Der immer deutlichere Strategieschwenk der EZB zu noch niedrigeren Zinsen macht die Suche nach Rendite für Anleger schwerer. Für die Fondsindustrie und Assekuranz könnte das eine neue Chance sein, die Werbetrommel für die „neue“ Betriebsrente zu rühren.

26. Juli 2019
EZB-Tower in Frankfurt
© CC0

In der Altersvorsorge führt offenbar kein Weg an Aktien vorbei. Diesen Standpunkt vertritt der Fondsverband BVI seit Jahren in Berlin, Brüssel und vor Beratern und Anlegern. Ein Meilenstein für die Fondsbranche war das Betriebsrentenstärkungsgesetz, das seit Anfang 2018 gilt und beim neuen Sozialpartnermodell die Kapitalanlage erstmals von den Kosten der Garantie befreit. Arbeitnehmer haben damit die Aussicht auf eine profitablere Altersvorsorge, weil mehr Aktien als bisher eingesetzt werden können.

Dieser Trend scheint sich in diesem Jahr durchzusetzen, zumindest bei Privatanlegern. Kauften sie 2018 überwiegend Misch- und Immobilienfonds, hat sich das in den ersten vier Monaten dieses Jahres leicht gewandelt. Die Nachfrage nach Mischfonds ist abgeflaut, dafür sind nun wieder Aktienfonds gefragt. Und die Beliebtheit von Immobilienfonds ist weiter ungebrochen. Aktuelle Zahlen zum Fondsabsatz für das 1. Hj. veröffentlicht der BVI Mitte August.

Sollten die Notenbanken ihren Worten auch Taten folgen lassen und die Geldpolitik lockern, dürfte das Aktien, Immobilien, aber auch Rohstoffe sowie ausgewählte Rentensegmente weiter unterstützen, ist sich Jens Wilhelm, Vorstand bei Union Investment (Portfoliomanagement), sicher. Im Umfeld eines auf unbestimmte Zeit ausgerichteten Niedrigzinses, erhält das Sozialpartnermodell daher in der Altersvorsorge künftig eine größere Bedeutung. Die Botschaft muss jetzt nur noch bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern ankommen.

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