Kryptowährungen

Bitcoin – Hat der Klimasünder das Zeug zum nachhaltigen Asset?

Kryptowährungen sind bei Anlegern gleichermaßen beliebt wie verteufelt. Nicht nur wegen ihres spekulativen Charakters, sondern auch wegen ihrer für moderne Kapitalanlage wichtigen ESG-Tauglichkeit, bzw. Untauglichkeit. Denn die Kryptowährungen stehen aufgrund ihres massiven Energieverbrauchs in der Kritik nachhaltig orientierter Anleger.

Das Dilemma: Der Stromverbrauch lässt sich nicht reduzieren, er ist dem Bitcoin-Ökosystem aus Netzwerken, Transaktionen und Schürfprozessen inhärent. Und trotzdem glaubt das Krypto-Expertenteam des Blockchain Center der Frankfurt School (BCFS) um Leiter Philipp Sandner dieses Schmuddelimage zumindest teilweise entkräften zu können. Dass das Bitcoin-System rd. 91 Terrawattstunden oder ein CO2-Äquivalent von 38 Mio. Tonnen hat, ist enorm. Doch nicht außer Acht zu lassen sei die Stromquelle, so das Argument der Frankfurter. Und beim Bitcoin seien es 56% des Energieaufwands, die aus erneuerbaren Quellen stammen.

Doch Sandners Team will das Strom-Dilemma der berühmt-berüchtigten Digitalwährung nicht schönreden, sondern für Transparenz und vor allem eine Lösung sorgen. Denn Investoren und Unternehmen können den CO2-Fußabdruck kompensieren durch die entwickelte Methode des BCFS, erklärt Sandner. Der Ansatz sieht vor, den individuellen CO2-Footprint des Bitcoin-Netzwerks über den Zeitraum von einem Jahr zu berechnen, um anschließend ein zweigleisiges Kompensationsmodell für Investoren, Vermögensverwalter und Krypto-Börsen zu skizzieren. Individuell wird die Kompensationsleistung berechnet, entweder anhand der Anzahl an Transaktionen oder anhand der Menge und Haltedauer der Bitcoin. Welcher Ansatz sinnvoll ist, entscheidet immer der Einzelfall.

Reine Theorie, um Bitcoin zu „greenwashen“ und von seinem Stigma als Klimasünder zu befreien, ist das Frankfurter Modell nicht. Fonds-Anbieter Iconic Funds nutzt für sein Bitcoin-Flaggschiff-Produkt die Kompensationsmethoden der BCFS und gleicht die Emissionen des Fonds durch den Kauf von CO2-Zertifikaten aus, die Impact-Projekte (etwa im Amazonasgebiet) fördern. Der Hintergedanke ist klar: Immer mehr institutionelle Investoren kommen auf den Geschmack von Bitcoin, müssen ihre Investments aber ESG-konform gestalten. Hier suchen Krypto-Verfechter nach einem Mittelweg.

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