Castell-Bank – Mit Digitalneuheit ein stürmisches Jahr vergessen machen
Im Idealfall hätte die Bank ein Rekordergebnis von rd. 9 Mio. Euro erzielt und die Eigentümerfamilien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen hätten sich über eine stattliche Ausschüttung freuen können, so Vorstand Klaus Vikuk auf der Jahres-PK in Frankfurt. Stattdessen mussten 5,6 Mio. Euro zurückgestellt werden. Die Aktionäre gehen leer aus, und es bleibt „nur“ ein Überschuss von 2,3 Mio. Euro. Dieser ist dennoch vorzeigbar und führte zu einer Stärkung der Kernkapitalquote auf über 12 (Vj. 10,8)%. Auch das Vermögensverwaltungsgeschäft läuft gut und brachte Provisionserträge von 16,5 (Vj. 14,8) Mio. Euro. Auf Negativzinsen von Privaten (Firmenkunden ausgenommen) konnte verzichtet werden.
Ob der Betrug ohne größere Folgen für das Renommee und den Kundenstamm der kleinen Privatbank ad acta gelegt werden kann, wird sich endgültig zeigen, wenn die Causa (s. a. PLATOW v. 9.4.) durch den im Sommer beginnenden Strafprozess erneut ins Rampenlicht rückt. Doch Vorstandschef Sebastian Klein ist zuversichtlich. Mitarbeiter würden fortan durch Schulungen sensibilisiert und Prozesse zusätzlich kontrolliert. Berechtigte Ansprüche wurden entschädigt. Von den ca. 50 betroffenen Kunden hätte kaum eine Handvoll der Bank den Rücken gekehrt.
Nun gilt der Blick nach vorne. Jüngst ist die Bank mit einem digitalen Vermögensverwalter in die Online-Welt eingetaucht. „Castell Insight“ sei kein Robo Advisor, klärt Klein ggü. PLATOW auf, ein Hybrid zwischen analoger Geldanlage und online Vertriebswegen. Hinter dem digitalen Angebot steht immer die Strategie der Castell‘schen Experten. Ein Robo passe nicht zum Selbstverständnis des Traditionshauses. An menschlicher Expertise, so Klein, führe im Wealth-Management kein Weg vorbei.