Bankensektor

Castell-Bank verliert Kronprinz Rosenfeld

An der Vorstandsspitze der Fürstlich Castell‘schen Bank fühlt sich Ingo Mandt ganz wohl, so viel ist seit einer Weile bekannt. Eigentlich galt der 2021 aus dem Castell‘schen Aufsichtsrat gewechselte Ex-LBBW-Vorstand als Interimsbesetzung.

Nachdem die traditionsreiche fränkische Privatbank an mehreren Fronten in die Zwickmühle gekommen war (Niedrigzinsphase, Rückstand beim digitalen Wandel, außerdem ein heikler Betrugsfall), sollte Mandt für den nötigen Kurswechsel sorgen, den Vorstand zukunftstauglich umbauen und anschließend in den AR zurückkehren.

Dass Letzteres bald passiert, ist gerade ein Stück unwahrscheinlicher geworden. Wie die Castell-Bank gestern (13.3.) eher knapp verlautbarte, steigt Thomas Rosenfeld, der schon länger als Mandts designierter Nachfolger galt, zum Monatsende „aus privaten Gründen und in bestem beiderseitigem Einvernehmen“ aus. Damit ist von den drei neuen Köpfen, die die Castell-Bank 2021 in die Geschäftsleitung holte, nur noch einer übrig: Risikomanagement- und Finanzchef Stefan Wycisk, der damals von Oddo BHF kam,wo auch Mandt die ersten 20 Jahre seiner Karriere verbracht hatte.

Christian Hille (Ex-DWS), der gemeinsam mit Rosenfeld (Ex-BW Bank) Anfang 2023 vom General zum Vorstand aufgestiegen war, verabschiedete sich bereits sechs Monate später, ebenfalls „aus privaten Gründen“. Er ist heute als selbständiger Finanzexperte und Angel-Investor unterwegs, „embarking on an exciting new journey“, wie es auf seinem Linkedin-Profil heißt. Hilles Aufgaben (Vermögensverwaltung/Fondsmanagement) übernahm Kundengeschäfts-Vorstand Rosenfeld. Jetzt landet es wiederum bei Mandt. „Auch Herrn Rosenfeld“ sei zu verdanken, dass die Transformation der Bank zu einem „wertebasierten Vermögensmanager“ nun „nahezu abgeschlossen“ ist, erklärt Mandt.

Zum 250. Geburtstag der Bank stehen die Zeichen nach einigen schwierigen Jahren wohl wieder auf Wachstum, zuletzt war von einem „Millionengewinn“ die Rede. Neukunden lockt die Bank seit einigen Monaten mit erstaunlich hohen Tages- und Festgeldzinsen. Wie das in einem immer härteren Konditionen-Wettkampf weitergeht, ist offen. In Frankfurt wurde Mitte 2023 zudem eine Filiale eröffnet. Um die digitale Transformation, die wohl als schwierigste Castell-Baustelle gelten kann, kümmert sich seit Jahresanfang der junge (42 Jahre) Ex-UBS-Mann Marcel Dick als Generalbevollmächtigter. np

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