Commerzbank macht beim Asset Management Ernst
So ist es nun gekommen: Die Bank geht eine strategische Partnerschaft mit dem 2001 gegründeten Hamburger Asset Manager Aquila Capital Investmentgesellschaft (ACI) ein und erwirbt 74,9%. Die restlichen 25,1% bleiben bei der Aquila Group. Diese befindet sich im Besitz der Gründer Roman Rosslenbroich (CEO) und Dieter Rentsch (CIO).
Zudem ist die japanische Gesellschaft Daiwa Securities passiver Minderheitseigner, teilt Aquila auf PLATOW-Anfrage mit. Ob Commerzbank-Aufsichtsrat Harald Christ den Deal eingefädelt hat, wollte die Bank nicht kommentieren. Aus AR-nahen Kreisen wurde uns zugetragen, dass Christ „in keinster Weise“ daran beteiligt war und auch keine Vorab-Kenntnis über die Pläne besaß.
Christ sitzt auch nicht in dem AR-Ausschuss, der mit dem Deal befasst war. Anlass unserer Frage war die Tatsache, dass sein Beratungsunternehmen Christ & Company die externe Kommunikation von Aquila betreut. Die Agentur wurde allerdings erst damit beauftragt, eine Mitteilung zur Partnerschaft herauszugeben, nachdem die Bank bereits eine Ad-hoc-Meldung darüber verbreitet hatte.
Die Commerzbank hatte zuvor im August 2023 die Asset-Management-Einheit Yellowfin (Einstiegsgrenze 30 Mio. Euro) ausgegründet. Im Gegensatz dazu legt Aquila selbst Fonds mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit/Erneuerbare Energien (v. a. in Europa) auf. Wie Yellowfin soll auch ACI als „schnelles Beiboot“ unabhängig am Markt agieren, wie wir aus der Bank hören.
Bislang ist die Commerz Real mit 35 Mrd. Euro Assets under Management für das Anlegen in Sachwerte zuständig; durch den Erwerb wächst das Sachwerteportfolio der Commerzbank auf über 40 Mrd. Euro. Gemeinsam mit ACI (rd. 200 Mitarbeiter) wollen die Gelben die Energiewende in Deutschland und Europa vorantreiben. ck