Commerzbank zahlte 273 Mio. Euro Ausgleich an Allianz-Fondstochter
Über Jahre hinweg leistete die Commerzbank im Fondsvertrieb horrende Ausgleichszahlungen an Allianz Global Investors – insgesamt 273 Mio. Euro. Damit ist es nun vorbei.

Die Commerzbank hat sich offenbar aus einer für sie sehr teuren Vertriebspartnerschaft mit Allianz Global Investors (AGI) gelöst: Hatte sie über viele Jahre millionenschwere „Ausgleichszahlungen“ geleistet – darunter 25,2 Mio. Euro im Jahr 2023 – fielen im vergangenen Jahr nur noch 374.000 Euro an, wie aus dem jüngsten Abschluss der Allianz-Fondstochter in Deutschland hervorgeht.
Damit ist ein Wendepunkt erreicht. Seit 2009, als die Commerzbank die damalige Cominvest an die Allianz verkaufte und sich auf eine Vertriebspartnerschaft einließ, hat die Bank nach unserer Rechnung Ausgleichszahlungen von sage und schreibe 273,3 Mio. Euro geleistet. Mit Ausnahme des zurückliegenden Jahres fiel in jedem Turnus stets eine Millionensumme an. Die höchste Zahlung ist mit 37,6 Mio. Euro für das Jahr 2011 vermerkt. Offenbar hat die Commerzbank wesentliche Zielwerte verfehlt.
Seit 2024 pflegen die Commerzbank und die Allianz-Tochter bekanntlich eine neue Vertriebspartnerschaft, die bis ins Jahr 2033 reicht. Wie es aussieht, ist der Wechsel vorteilhaft für die Commerzbank. Doch dazu wollen sich weder AGI noch die Commerzbank offiziell äußern. Wie der Vertrieb im vergangenen Jahr lief, ist ebenfalls unklar. Die Bank verkauft auch weiterhin Allianz-Fonds.
Vertriebsvereinbarungen sind beim Verkauf einer Fondsgesellschaft naheliegend. Auch Unicredit, die Ende 2016 ihre damalige Fondstochter Pioneer an die französische Amundi verkaufte, ließ sich auf eine Bindung ein. So verkauft auch die Münchener Unicredit-Tochter HVB Amundi-Fonds. Der Vertrag läuft hier bis Juli 2027. Harte Verhandlungen sind absehbar. Amundi sprach sich für eine Fortsetzung aus. Jetzt ist Unicredit am Zug.