Covestro – Dicker Fisch für Apollo
Damit würde erstmals ein Finanzinvestor einen DAX-Konzern vom Kurszettel kaufen. In Finanzkreisen sollen nach unseren Informationen entsprechende Spekulationen bereits seit gut einer Woche kursieren. Demnach stehe Apollo jedoch nur für eine freundliche Übernahme zur Verfügung. Keinesfalls wolle der Finanzinvestor die Akquisition gegen den Widerstand des Covestro-Managements durchdrücken.
Bei Covestro-Chef Markus Steilemann scheint sich die Begeisterung über eine solche Übernahmeofferte allerdings in Grenzen zu halten. Die Leverkusener ließen verlauten, dass sich Covestro derzeit nicht in Übernahmediskussionen mit Apollo befinde. Zugleich hieß es jedoch, das Unternehmen sei regelmäßig im Dialog mit verschiedenen Marktteilnehmern auch über strategische Opportunitäten. An der Börse kamen die Übernahme-Spekulationen hingegen gut an. In der Spitze konnte die Covestro-Aktie am Freitag fast 10% zulegen, musste im weiteren Tagesverlauf einen Teil der Gewinne jedoch wieder abgeben.
Seit dem Corona-Tief Mitte März hat sich die Covestro-Aktie mittlerweile nahezu verdoppelt. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell mehr als 8,5 Mrd. Euro ist der Kunststoff-Spezialist selbst für einen großen Finanzinvestor wie Apollo ein ziemlich dicker Fisch. Die von den Notenbanken entfachte Geldschwemme hat indes auch die Private Equity-Fonds bis an den Rand gefüllt. Dieses Kapital sucht vor allem Anlagemöglichkeiten in reale Vermögenswerte. Erst kürzlich berichtete Goldman Sachs-Deutschlandchef Wolfgang Fink, dass Deutschland mit seiner starken industriellen Basis zunehmend in den Fokus internationaler Investoren gerückt sei. Der solide geführte Spezialchemie-Konzern würde somit gut ins Beuteschema eines Finanzinvestors passen. Größter Covestro-Aktionär ist mit knapp 8% Bayer, der Rest befindet sich im Streubesitz. Nach dem teuren Glyphosat-Vergleich käme Bayer-Chef Werner Baumann der Erlös aus einem Verkauf seiner Covestro-Anteile sicher sehr gelegen.