Deka will auch nach Börsencrash Goldesel der Sparkassen sein

1,71 Mrd. Euro kehrte die Deka-Gruppe im vergangenen Jahr allein an Fondsprovisionen an ihre Vertriebspartner aus – ein Plus von 24% im Vergleich zum Jahr zuvor. Das Geld fließt vor allem an Sparkassen, die ihrer Kundschaft die Fonds ans Herz legen. Inklusive Wertpapiergeschäft und weiterer Positionen kommt der Finanzkonzern sogar auf einen Vertriebsaufwand von 1,92 Mrd. Euro (+22%). Außerdem erhalten die Sparkassen als Eigentümer der Gruppe voraussichtlich eine Dividende von 300 Mio. Euro. Aber das ist nebensächlich, wie Finanzvorstand Daniel Kapffer auf der Bilanzpressekonferenz der Gruppe am Dienstag andeutete. „Für die Sparkassen ist spannender, was wir ihnen an Provisionsergebnis ermöglichen.“
Die Sparkassen leben offenbar gut von den Auskehrungen der Deka-Gruppe. Binnen zehn Jahren hat sich der gesamte Provisionsaufwand mehr als verdoppelt. Nach dem Börsencrash in den vergangenen Tagen sind die Aussichten auf üppige Vertriebsprovisionen allerdings eingetrübt, denn die Vergütungen orientieren sich an Volumen und Neugeschäft. Doch Kapitalmarktvorstand und Vizechef Matthias Danne gibt sich mit Blick auf die verwalteten Fondsvermögen von 394 Mrd. Euro per Jahresende optimistisch. „Kapitalmärkte erholen sich immer.“
Auch zeigten sich die Kunden aktuell besonnen, ergänzt Vorstandschef Georg Stocker. Rund 8,2 Mio. Sparverträge, das sind etwa 583.000 mehr als ein Jahr zuvor, bescheren der Deka stabile Zuflüsse. Im vergangenen Jahr kamen über monatliche Sparraten auf diese Weise 8,9 Mrd. Euro herein. Zum Vergleich: Union Investment kommt nur auf 6,4 Mio. Verträge, sammelte aber mit 9 Mrd. Euro ähnlich viel Geld über Sparraten ein. Allerdings wuchs der Vertragsbestand der Kreditgenossen zuletzt langsam.
Auch insgesamt läuft der Vertrieb der Deka rund: Den Fonds flossen netto 13,9 Mrd. Euro zu, davon 11,4 Mrd. Euro allein von Privatkunden. Die Bruttovertriebsleistung der Zertifikate wiederum kommt auf 15,0 Mrd. Euro, auch hier vor allem aus Taschen privater Sparer. Ein Schönheitsfehler sind geringe Zuflüsse von institutionellen Investoren. Hier spürt die Deka den Wettbewerb mit den Fondstöchtern von LBBW, BayernLB und Helaba. Im Bankgeschäft wiederum löste die Deka zuvor gebildete Risikovorsorge zum Teil wieder auf – und kommt auf eine moderate Last von 23 Mio. Euro. Unterm Strich steht ein Konzerngewinn von 645 Mio. Euro (minus 14%).
Schwierig ist das Verhältnis zur dwpbank, die Wertpapierdepots technisch bereitstellt. Einerseits erwägt der Konzern weiterhin, die Wertpapierabwicklung für ihre Depots an die dwpbank auszulagern. Andererseits hat die dwpbank die Deka-Tochter S Broker verklagt. Der Streit dreht sich um ein fehlerhaftes Börsengeschäft aus dem Jahr 2022, das die dwpbank mit 61 Mio. Euro belastet hatte. Die Parteien streiten nun vor Gericht, sagt Kapfer. Bereits im vergangenen Jahr hatte die dwpbank die Klage vorbereitet, wie PLATOW exklusiv berichtet hatte. Der zeitweilige Plan der Deka, ihren Anteil an der dwpbank von derzeit 2,5% auf 50% zu erhöhen und dazu die Anteile von Landesbanken und Sparkassenverbänden zu erwerben, ist derzeit offenbar kein Thema. Denn weitere Gespräche zur dwpbank führe die Deka nicht, sagte Stocker.