Deutsche Bank steigt mit leisen Tönen in Private Equity ein
Kaum verkündete Trade Republic mit Tamtam den Einstieg in das Anlagesegment der Private Markets, folgt nun die Deutsche Bank. Aber Trommelwirbel sind nicht zu vernehmen – aus gutem Grund.

Eine „Marktzielrendite“ von 12% für die Anlageklasse der Private Markets, Zugang zu „zwei der besten Fondsmanager“, nämlich EQT und Apollo, sowie eine „nie da gewesene“ Flexibilität – all das sei „zu schön, um wahr zu sein“. Mit diesen Worten stellte Christian Hecker, CEO von Trade Republic, vor wenigen Tagen ein neues Angebot für eine Investition in die Anlageklasse der Private Markets in einem Werbevideo („Key Note“) auf großer Bühne und vor Publikum vor. Jetzt zieht die Deutsche Bank mit einem ähnlichen Angebot nach. Doch die Töne sind deutlich leiser.
Ein neuer Fonds, der von der Tochter DWS aufgelegt und von der Schweizer Partners Group, ebenfalls eine bekannte Größe, verwaltet werden soll, wird von der Deutschen Bank in einer Pressemitteilung ohne Zielrendite angekündigt. In persönlichen Gesprächen lässt Deutsche Bank-Vorstand Claudio de Sanctis zwar eine Leidenschaft für das Projekt erkennen, doch offiziell klingen die Worte, mit denen er sich zitieren lässt, auch darüber hinaus reichlich unaufgeregt. „Privatmärkte bieten Potenzial für langfristige Wertschöpfung und Stabilität in Kundenportfolios“, spricht er da ins Blatt, Partners Group biete „fundierte Expertise“. Na Donnerwetter!
Die Anlageklasse der Private Markets, zu denen Investitionen jenseits der Börse zählen, gilt als chancenreich, aber auch als illiquide und riskant. Ein aufstrebender Neobroker zeigt hier mehr Enthusiasmus als eine gestandene und oft gescholtene Universalbank. Allerdings äußert sich auch Hecker im Gespräch mit PLATOW weniger offensiv als im Werbevideo.
„Hohe einstellige“ Zielrendite
Auf unsere Nachfrage nennt die Deutsche Bank eine Zielrendite im „hohen einstelligen Bereich“. Die jährliche Verwaltungsgebühr liegt demnach bei 1,25 bis 1,65%, hinzu kommt eine Performance Fee. Während Trade Republic einen Einstieg ab 1 Euro ermöglicht, empfiehlt die Bank in Deutschland eine Mindestanlage von mindestens 10.000 Euro ab einem Gesamtvermögen von 200.000 Euro.
Der Fonds soll laut Mitteilung breit investieren, und zwar über Regionen und Anlageklassen hinweg, in Eigenkapital (Private Equity), Fremdkapital (Private Credit), private Infrastruktur und Immobilien. Das Geld fließt in Direktinvestitionen, Co-Investments, in teil-liquide Evergreen-Strukturen, in den Primär- und in den Sekundärmarkt, in Instrumente der Partners Group und anderer Fondsmanager. Das Vehikel richtet sich allein an Kunden der Deutschen Bank, und zwar im Europäischen Wirtschaftsraum und in der Schweiz.
Fondsformat Eltif mit gemischter Bilanz
Ähnlich wie Trade Republic setzt auch die Deutsche Bank auf das Fondsformat Eltif, das lange in Europa kaum beachtet wurde, seit einer Lockerung der Vorgaben aber von immer mehr Fondsmanagern entdeckt wird. In Deutschland stieß die Commerz Real, die Sachwerte-Tochter der Commerzbank, bereits 2020 mit dem Eltif „Klimavest“ vor, der heute bereits 1,7 Mrd. Euro schwer ist. Der Fonds investiert in erneuerbare Energien, weniger in Private Equity.
Manchen Gesellschaften fiel der Einstieg derweil schwer. Union Investment kündigte 2022 einen Eltif an, legte die Pläne dann aber wieder auf Eis. Im März 2024 folgte dann ein neuer Anlauf. Mit 217 Mio. Euro ist der „UniPrivatmarkt Infrastruktur“ aber heute eher klein.
Die Ausgangslage scheint für die Deutsche Bank aber gut. Der Konzern weist für die wohlhabende Kundschaft im Private Banking und Wealth Management weltweit ein betreutes Investmentvermögen von 351 Mrd. Euro aus. Ein Bruchteil davon reicht aus, um den Eltif zum Erfolg zu führen. Doch auch ein Zielvolumen nennt die Deutsche Bank nicht. Lieber nicht zu viel versprechen.