Durchblick im Renten-Dschungel – Digitale Tankanzeige für die Altersvorsorge
Denn aus den Puzzleteilen der regelmäßigen Wasserstandsmeldungen der gesetzlichen Rentenversicherung sowie der betrieblichen und privaten Altersvorsorge lässt sich nur schwer ein übersichtliches Gesamtbild der zu erwartenden Monatsrente zusammensetzen. Diese mangelnde Transparenz im deutschen Rentensystem mit seinen drei Säulen gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge macht es Politikern unterschiedlicher Couleur leicht, ihr jeweiliges parteipolitisches Süppchen zu kochen. Der Wirtschaftsrat der CDU entwickelte deshalb bereits vor 10 Jahren die Vision einer digitalen Tankanzeige, die jedem Nutzer kostenlos per Knopfdruck Auskunft über seine persönliche finanzielle Lage zum Zeitpunkt des Renteneintritts gibt. Vorsorgelücken ließen sich mit einem solchen digitalen Rentenkonto ebenso schnell und einfach erkennen wie das tatsächliche Risiko einer möglichen Altersarmut.
Seit Mai vergangenen Jahres arbeitet die vom Frankfurter Finanzprofessor Andreas Hackethal, der an der Goethe-Uni lehrt, geführte Deutsche Renten Information an einem Prototypen für das so genannte „Rentencockpit“, der Anfang 2020 einsatzbereit sein soll. Um die in den drei Säulen gespeicherten Rentendaten zu vereinheitlichen und digital zu vernetzen, hat sich die Deutsche Renten Information mit 10 Partnern aus der Finanzindustrie und der Wissenschaft zusammengeschlossen, darunter die Deutsche Bank, Commerzbank, DekaBank, Union Investment und die Goethe-Universität Frankfurt. Für die technische Umsetzung des Projekts zeichnet der deutsche Login-Dienst Verimi verantwortlich.
Wolfgang Steiger, Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats und Vorsitzender des Beirats der Deutschen Renten Information, schwärmt denn auch von einem der größten Digitalprojekte in Deutschland. Damit bekomme jede Rentenreform künftig ein Preisschild umgehängt, macht Steiger die politische Dimension des Projekts deutlich, das auch im GroKo-Vertrag verankert ist. Bis zum Herbst will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil die rechtlichen Grundlagen für das neue Web-Portal und die Einbindung der Deutschen Rentenversicherung Bund schaffen. Damit befasst sich auch der Beirat der Deutschen Renten Information auf seiner nächsten Sitzung am Dienstag (14.5.).