dwp nimmt Bitcoin ins Sortiment
Von Krypto-Themen wird Lindsay Lohan vermutlich fürs erste die Finger lassen. Den multipel gestrauchelten Ex-Hollywood-Kinderstar und fünf weitere US-Promis kostete verbotene Werbung für Digital-Anlagen aus dem Reich des Krypto-Unternehmers Justin Sun (u. a. BitTorrent) 400 000 US-Dollar, wie Gary Genslers SEC heute mitteilte; kein Bußgeld wohlgemerkt, man verglich sich.
Die ungleich biederere deutsche dwpbank dagegen setzt gerade den ersten Fuß in das Geschäft mit Krypto-Anlagen. Retail-Kunden des Kooperationspartners MLP Bank sollen bald „niedrigschwellig“ in Bitcoin investieren können, wie Paul Utzat, Bereichsleiter Konto und Wertpapierabwicklung, erklärte. Also mit niedrigen Beträgen, ohne Beratung und ohne separates Zahlungskonto. Die Wertpapierprozesse laufen auf der neuen dwp-Plattform wpNex, die kurz vor Weihnachten 2022 die erste Probetransaktion abwickelte, wie dwp-Digitalisierungs-Chef Sascha Dölker stolz berichtete. Den eigentlichen Trade übernimmt Tradias, der Fintech-Ableger des Bankhaus Scheich. Das Wallet liegt bei Tangany, einem von derzeit sechs BaFin-lizensierten Kryptoverwahrern, mit dem u. a. Baader Bank und Quirin Bank zusammenarbeiten.
Dass die Kooperationspartner als Premieren-Asset für ihre Digital-Plattform ausgerechnet den imagetechnisch zweifelhaften Bitcoin ausgewählt haben, hat lt. Dölker und Utzat v. a. mit der Kundennachfrage zu tun – Bitcoin kennt eben jeder. Der eigentliche Stellenwert von wpNex liegt freilich darin, dass hier der zweitgrößte deutsche Wertpapiertransaktionsabwickler den Handel mit Digital-Assets insgesamt ins Sortiment nimmt. Denkbar wäre damit so ziemlich alles, was unter das neue elektronische Wertpapiergesetz fällt, etwa tokenisierte Anteile an Immobilien, Windparks oder auch Kunstgegenständen.
In der deutschen Krypto-Szene wird das dwp-Projekt denn auch schon als Durchbruch gefeiert, zumal im zweiten Schritt bereits Anfang 2024 die knapp 750 Mitglieder des BVR ins Boot kommen könnten. Die Genossen halten über die DZ Bank 50% an dwp. Wie sich die Sparkassen positionieren, bleibt abzuwarten; die DekaBank, die auch als künftiger Halter der bisher auf SV Westfalen-Lippe, RSGV, Helaba, BayernLB und Deka selbst verteilten öffentlichen Anteile im Gespräch ist, hat gerade erst eine eigene Digital-Plattform für institutionelle Kunden gestartet (s. PLATOW v. 27.1.). Die schon vor rd. einem Jahr angekündigte dwp-Plattform wurde allerdings, wie wir hören, komplett separat entwickelt. np