Asset Management

dwpbank – Gefeilsche über Joint Venture mit Deutscher Börse

Seit Monaten verhandeln die größten deutschen Finanzinstitute über eine Zusammenlegung ihrer Wertpapierabwicklung (s. PLATOW v. 15.2.). Die Not ist in allen Häusern groß. Zinsflaute und Regulierung zwingen zum Sparen. Mit von der Partie sind die dwpbank, die die Gespräche initiiert hat, die Deutsche Börse, die als „neutrale“ Plattform dienen soll, sowie Commerzbank und Deutsche Bank.

Zwar gab es einen Dämpfer, als sich Deutsche Bank-COO Kim Hammonds, die mit der hauseigenen IT genug um die Ohren hat, kürzlich erst einmal aus den Verhandlungen ausgeklinkt hat. Das Projekt sei aber keineswegs gestorben, wird uns bestätigt. Die auf höchster Ebene unter Leitung von Börsen-Chef Carsten Kengeter geführten Gespräche laufen weiter, wenngleich aktuell weniger intensiv. Grund dafür sind die Fusionspläne der Deutschen Börse, deren weitere Entwicklung die Commerzbank und die Eigentümer der dwpbank (50% DZ Bank, 50% Sparkassenverbände im Rheinland, Hessen und Westfalen sowie BayernLB und HSH Nordbank) erst abwarten wollen.

Die dwpbank ist zwar mit 1 500 angeschlossenen Instituten, 24 Mio. Transaktionen und einem Verwahrvolumen von 2,4 Bio. Euro in 2015 der führende Wertpapierdienstleister in Deutschland. Gerade bei der Deutschen Bank gibt es aber offenbar (regulatorische) Vorbehalte, auf die nicht gerade topmodernen Systeme der dwpbank zu wechseln. Ein Ausweg könnte die teure Entwicklung eines gemeinsamen neuen Systems sein oder das Andocken der dwpbank an die Deutsche Börse in Form eines Joint Ventures. Zu letzterem gibt es konkrete Gespräche. Bei der Bewertung der dwpbank sind ihre Gesellschafter und die Deutsche Börse aber noch ein gutes Stück auseinander. Die Börse messe der dwpbank trotz eines Gewinnsprungs um 10 Mio. auf 11 Mio. Euro deutlich zu wenig Wert bei, heißt es. Für nicht ausgeschlossen halten es Beobachter denn auch, dass sich in einem ersten Schritt nur die Commerzbank, die ihre Transaktionen wie die Deutsche noch über ein eigenes System abwickelt, mit der dwpbank einigt.

Für den neuen Chef der dwpbank Heiko Beck wäre eine Einigung zumindest mit der Commerzbank angesichts der erzielbaren Synergien ein wichtiger Erfolg. Immerhin verweist der von Union Investment gekommene Beck auf seine guten Kontakte zu Commerzbank und Deutscher Börse, wo er ebenfalls schon in Diensten stand. dwp-Vorstand Christian Tonnesen, der sich offenbar Hoffnungen auf den Vorstandsvorsitz gemacht hatte, verlässt derweil das Haus zum Jahresende

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