dwpbank verklagt eigenen Aktionär
Pikant: S-Broker ist als zentraler Onlinebroker der Sparkassen Tochter der DekaBank. Deka hält bisher 2,5% an dwpbank, versucht aber gerade, auch die restlichen öffentlich-rechtlichen Anteile zu übernehmen. Je 20% liegen bei den Verbänden Westfalen-Lippe und Rheinland, je 3,7% bei BayernLB und Helaba. Die anderen 50% hält DZ Bank.
Offiziell gibt sich dwpbank schmallippig: „Zur Aufarbeitung des fehlerhaften Börsengeschäfts zählte von Beginn an die Prüfung der rechtlichen Situation in dieser Thematik. Unsere Prüfung hat ergeben, dass wir Ansprüche gegenüber Dritten als gegeben sehen. Die Durchsetzung dieser Ansprüche verfolgen wir“, heißt es auf unsere Anfrage. Hinter der Hand hören wir, dass die Klage damit begründet wird, dass der Kunde, der das „fehlerhafte Geschäft“ ausgelöst hat, über S-Broker zur dwpbank kam. Der Broker hätte angesichts des außerordentlich hohen Volumens das Kundengeschäft nicht einfach so an die dwp durchleiten dürfen.
Das sieht man sparkassenseitig, wo man sich offiziell gar nicht äußern will, wenig überraschend anders. Zum Hintergrund: Ein privater Kunde hatte mit einem Gaspreis-Zertifikat gehandelt, dessen Stückzahl zuvor durch einen Reverse-Split ohne Wechsel der WKN reduziert worden und dadurch im Wert kräftig gestiegen war. Auf Seiten der Sparkassen heißt es, die dwp hätte die Order bis zur Anpassung der Stückzahl sperren müssen. Das geschah nicht, so dass sich die dwp zum teuren neuen Preis eindecken musste, um ihrer Lieferverpflichtung nachzukommen. Auch wenn weder an S-Broker noch an den Kunden, der wohl schon früher mit ähnlichen Spekulationen aufgefallen ist, am Ende Geld geflossen ist, ist der Schaden da.
Geht der Fall vor Gericht, wird es unschön. Auch S-Broker/Deka dürften dann dickes Geschütz auffahren und darauf hinweisen, dass die BaFin in einer Sonderprüfung gewichtige Mängel (F3) in Risikomanagement und Organisation der dwp festgestellt und auch die Innenrevision der dwp den Fehler im Hause verortet hatte. Das bereits schwierige Verhältnis zwischen Deka und dem scheidenden dwp-CEO Heiko Beck wird durch dessen „Abschiedsgeschenk“ sicher nicht besser. mr