Greenwashing

ESG – Dünnhäutige Deutsche Bank

Der Vorwurf des Greenwashing der ehemaligen Nachhaltigkeitschefin der DWS gegen ihren Ex-Arbeitgeber hat im August die DWS-Aktie um 14% einbrechen lassen, wovon sich die 80%-Tochter der Deutschen Bank bis heute nicht erholt hat.

Bafin und SEC haben sich des Themas angenommen, die Medien natürlich auch. Wie sehr das Debakel die Deutsche Bank noch umtreibt, zeigt die auf LinkedIn veröffentlichte Reaktion von Jörg Eigendorf auf einen Aufmacher des „Manager-Magazin“. Auf dem Titelblatt wird aus Sicht des Deutsche Bank-Kommunikationschefs sein Chef Christian Sewing unzulässig mit den ESG-Problemen der börsennotierten und operativ unabhängigen DWS in Verbindung gebracht, weil sich dies besser verkaufe. AR-Vorsitzender der DWS ist übrigens nicht Sewing, sondern dessen Vize Karl von Rohr.

Das Thema Greenwashing beschäftigt indes nicht nur die DWS, sondern die gesamte Branche. Der ESG-Begriff, zu dem auch Social und Governance gehört, wurde bis vor Kurzem von Asset Managern fast inflationär verwendet. Ganz nach dem Motto, der Investor bekommt, was er verlangt. Möglich ist das, da es auch nach Einführung der EU-Taxonomie keine verbindlichen ESG-Standards gibt. Teilweise, so eine MIT-Studie, liegt die Korrelation der Umweltbewertungen von Unternehmen durch verschiedene Ratingagenturen sogar bei Null.

Klaus Lutz, Chef der BayWa als größtem europäischen Agrarhändler und einem der größten Entwickler von Ökostrom-Projekten weltweit, fordert wie auch andere Unternehmenslenker deshalb stabile internationale Normen. Nur so könnten Unternehmen ihr ESG-Profil verbessern. Auch Asset Manager haben auf den ESG-Wirrwarr (und den DWS-Ärger) reagiert und machen inzwischen deutlich weniger Werbung mit dem ESG-Etikett. Bei der DWS ist das ESG-Portfolio von Ende 2020 bis Mitte 2021 von 459 Mrd. auf 70 Mrd. Euro geschrumpft.

 

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